Die Neuzugänge der Gießen 46ers im Porträt

Siyani-Chambers

Siyani-Chambers: Harvard-Absolvent auf der Eins

Mit einem Abschluss von einer Eliteuniversität hat man beste Chancen auf einen guten Job: Egal, ob als Anwalt oder an der Wall Street – und auch die meisten Spitzenpolitiker in den USA haben eine der prestigeträchtigen »Ivy League«-Universitäten besucht. Inzwischen scheint sich bei den sportaffinen Absolventen aber auch eine andere Jobmöglichkeit herumzusprechen: Denn nur zwei Jahre, nachdem mit Justin Sears ein Yale-Absolvent im 46ers-Kader gestanden hat, ist mit Siyani Chambers nun ein Mann in Gießen, der seine Ausbildung an der weltberühmten Harvard University erhielt.

Der Aufbauspieler führte letztes Jahr in Österreich die Flyers Wels in die Playoffs, wo gegen den Vertreter aus Wien allerdings schon im Viertelfinale Schluss war. Doch der 1,83 Meter große Chambers gehörte individuell zu den besten Passgebern und Balldieben der Liga, was ihn auf das Radar von Trainer Ingo Freyer brachte.

»Wir brauchten Einsatz und eine hundertprozentige Arbeitseinstellung in jedem Training – als Pointguard hast du da eine Vorbildfunktion«, lobt Freyer seinen neuen Einser, der aufs Gas treten, aber auch das Tempo aus dem Spiel nehmen kann.

Der neue Gießener wurde 2012 in seinem Heimatstaat Minnesota als bester Highschool-Spieler ausgezeichnet – eine Auszeichnung, die 25 Jahre zuvor mit Kevin Lynch bereits ein anderer ehemaliger Gießener erhielt. Wenige Jahre später kehrte Chambers allerdings unfreiwillig in seine Heimat zurück: Nach einem Kreuzbandriss nahm sich der Pointguard eine einjährige Auszeit: Die Regeln der Ivy League unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht von den Regeln der übrigen NCAA, sodass eine Reha beim Team und ein Jahr als »Redshirt« aussetzen für Chambers nicht infrage kam.

In den ersten Vorbereitungsspielen zeigte der neue Kopf der Mannschaft bereits, was ihn ausmacht: Das Scoring überlässt er lieber den anderen, sorgt stattdessen dafür, dass sie dafür perfekt in Szene gesetzt werden. Mit seiner guten Entscheidungsfindung soll er als verlängerter Arm von Freyer dienen, während sein Wurf eher nicht als Stärke gelten kann. »Er ist ein Spieler, der versucht, seine Mitspieler besser zu machen. So einen Spieler hatten wir vorher in Dee Davis nicht, aber jetzt haben wir einen. Alle Spieler sind glücklich, weil sie wissen: Der Pointguard gibt mir gerne den Ball, dann bin ich frei – und das hilft im Scoring bei allen anderen. Dann sind sie zufrieden – und scoren können sie ja alle.« Verschmitzt schickt der Trainer hinterher: »Ich hoffe, dass das so aufgeht, wie ich mir das vorstelle.«


(16.08.2018 - Foto: Kettner)  Bild 1 von 5