Die Neuzugänge der Gießen 46ers im Porträt

Brandon Thomas

Brandon Thomas: Erfahrener Weltenbummler

Es war eine Überraschung für fast alle Beobachter: Nach dem Ausfall von David Bell, einem Guard, verpflichteten die Gießen 46ers keinen direkten Ersatz, sondern holten mit Brandon Thomas einen Spieler, der auf dem Flügel zu Hause ist. »Es sind natürlich zwei unterschiedliche Spielertypen. Was Qualität betrifft, nehme ich aber lieber einen besseren Spieler für die Mannschaft, als einen Spieler, der zwar Davids Position spielt, aber nicht so gut ist«, gibt Trainer Ingo Freyer eine einleuchtende Erklärung für die nicht positionsgetreue Verpflichtung. »Da kann ich innerhalb des Kaders etwas verändern – das war sicher besser, da einen Spieler zu holen, der so viel Erfahrung und Qualität mitbringt wie Brandon Thomas.«

Der Sohn einer Militärfamilie wurde in Bitburg geboren und spielte am College sowohl für Long Island als auch für Massachusetts. Nach Stationen in kleineren Ligen wie Dänemark und Österreich agierte er ab 2009 zwei Jahre für die Phantoms Braunschweig, mit denen er zweimal die Playoffs erreichte. Über Italien und die Artland Dragons kam er 2012 zum FC Bayern München, wo er allerdings nur ein Jahr blieb. Er wechselte zurück nach Quakenbrück, wo er die kommenden zwei Spielzeiten verbrachte. Über Frankreich und Spanien ging die Reise des Weltenbummlers dann in den Libanon – in eine Liga, die nicht unbedingt für ihre hohe Qualität des Spiels, aber zumindest für lukrative Verträge für die Importspieler bekannt ist. Zuletzt trug der 34-Jährige das Trikot von Regatas in Argentinien.

Obwohl Brandon Thomas erst nach dem Trainingsbeginn zur Mannschaft stieß, hat er keinen Rückstand: »Er hat praktisch nur eine Woche verpasst, das war die erste Woche, da haben wir ohnehin nicht viel taktisch gemacht, das war für ihn leicht aufzufangen.« Dass er austrainiert ist, daran hat man keinen Zweifel, wenn man den US-Amerikaner sieht.

Hintergedanken, dass man mit Thomas auch deshalb einen Flügelspieler holte, weil John Bryant einen deutschen Pass bekommen wird, dann wieder eine Ausländerposition im Kader frei wird und sich Thomas und David Bell da nicht in die Quere kommen könnten, gab es laut Trainer Freyer übrigens nicht: »Wir haben ganz viele Spielereien, aber daran denken wir noch gar nicht. Wir denken von Woche zu Woche und von Spiel zu Spiel – was dann passiert, wenn John Deutscher ist, gucken wir dann mal.«


(28.08.2018 - Foto: Kettner)  Bild 4 von 5