04. November 2022, 19:49 Uhr

DER INHALT

Tragisch, dramatisch - und komisch

04. November 2022, 19:49 Uhr
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Von Burkhard Bräuning
Marion Kracht ist Regisseurin des Krimis. Copyright: Werner Gritzbach

. Für viele ältere Menschen ist Marion Kracht immer noch die Bettina (Tina) aus der Kultserie »Diese Drombuschs«. Ist lange her - und seitdem hat die Schauspielerin viel gemacht, ist stets im Fernsehen oder auf der Bühne präsent. Von daher werden diejenigen ihr nicht gerecht, die sie auf die Drombusch-Serie reduzieren. Sie kann mehr - und sie will mehr. Jetzt führt sie in der Kriminalkomödie »Ein gemeiner Trick« erstmals Regie. Das Drei-Personen-Stück (siehe Kasten unten) wird am 19. November in der Grünberger Gallushalle aufgeführt. Wir konnten Marion Kracht in einem Telefoninterview einige Fragen stellen - über das Spiel, ihre Arbeit, über Privates und auch über »Diese Drombuschs«.

Frau Kracht, Sie kommen viel rum. Waren Sie schon mal in Grünberg oder überhaupt in Mittelhessen?

Die Frage, ob ich schon einmal in Grünberg war, kann ich tatsächlich leider nicht beantworten. Aber in Mittelhessen war ich schon oft. Ich bin seit 30 Jahren auf Tourneen unterwegs und habe in all dieser Zeit unglaublich viele Städte gesehen. Leider wird man mich am 19. November in Grünberg nicht antreffen können, was ich sehr bedauere. Ich komme als Regisseurin nicht mit auf Tour, denn meine Arbeit ist an dieser Stelle bereits getan. Aber dem Ensemble kann man begegnen: der wunderbaren Ulrike Frank, die man vor allem aus »Gute Zeiten, schlechte Zeiten« auf RTL kennt, Lukas Sauer und Carsten Hayes.

Das Ensemble ist mit dem Krimi schon länger unterwegs. Wie ist denn die Resonanz?

Im Herbst letzten Jahres fand die Premiere am Lessingtheater Wolfenbüttel statt, gefolgt von einer kleinen Tour mit neun Vorstellungen. Durch die Pandemie konnten wir noch nicht so viele Vorstellungen spielen, wie der Tourneeveranstalter es eigentlich geplant hatte. Aber die Vorstellungen, die wir in der Zeit gespielt haben, waren unglaublich erfolgreich. Nun sind wir nach einer längeren Pause wieder unterwegs. Das Ensemble spielt über 20 Vorstellungen in ganz Deutschland und das bis Ende November. Die Wiederaufnahmepremiere fand vor Kurzem am Theater Itzehoe statt, mit lang anhaltenden Standing Ovations. Die Resonanz war fantastisch. Es gab viel Lob für die Schauspieler, aber auch für meine Regie. Das macht uns sehr glücklich.

Kam das Team da noch mal zusammen?

Für die neue Tour gab es in Itzehoe Wiederaufnahmeproben, da war ich natürlich dabei. Ich selbst stehe derzeit in Hamburg auf der Bühne.

Sie führen in dem Stück »Ein gemeiner Trick« erstmals Regie. Warum der Wechsel auf die andere Seite?

Das wollte ich schon sehr lange. Ich habe schon immer mal Proben geleitet, von daher wusste ich, dass ich das kann. Aber man muss das richtige Stück und die richtigen KollegInnen finden, die es akzeptieren, dass man das zum ersten Mal macht. Das Warten hat sich gelohnt. Das Bühnenwerk und auch die Schauspieler - das hat alles gut gepasst. Jetzt habe ich richtig Feuer gefangen. Ich möchte aber nicht nur Regie führen, ich will auch weiter spielen.

Sie fühlen sich also richtig wohl in der neuen Rolle?

Ja, sehr. Das ist absolut meins.

Wenn Ihr Name fällt, dann denken viele Menschen sofort an »Diese Drombuschs«. Nervt das? Sie haben ja auch ganz viele andere Dinge gemacht?

Das kommt eigentlich immer seltener vor, weil es schon so lange her ist. Zuletzt gab es aber eine Art Revival: Die Serie wurde in die ZDF-Mediathek gestellt und ist nun wieder zu sehen. Im Grunde werde ich darauf aber nur noch eher selten angesprochen. Es hat mich aber auch nie genervt, weil es ja etwas ganz Besonderes war. Wir hatten damals 62 Prozent Einschaltquote, das gibt es heute nicht mehr.

Ich habe mal bei jüngeren Menschen nachgefragt, was ihnen zum Namen Marion Kracht einfällt. Die Antwort bei allen: »Diese Drombuschs«.

Dass die Serie so populär war und bis heute noch ein Thema ist, liegt natürlich auch daran, dass es zu der Zeit nur wenige Sender gab. Heute kommen nicht mehr so viele Menschen zusammen, weil es unglaublich viele Sender und Streamingdienste gibt.

Gibt es ab und zu noch mal ein Drombuschtreffen? Und haben Sie noch Kontakt zu Ihren damaligen Kolleginnen und Kollegen?

Nein, ich habe keinen Kontakt mehr. Leider leben auch nicht mehr viele von den Hauptdarstellern. Es gibt aber in Darmstadt jedes Jahr ein Treffen, das von Marco Huber veranstaltet wird. Da bin ich schon oft dabei gewesen. Er lädt immer auch Darsteller aus der Serie ein, aber es kommen vor allem ganz viele Fans. Sie besuchen unter anderem die Drehorte. Ist immer sehr entzückend gemacht.

Was erwartet die Zuschauer bei dem Krimi in Grünberg? Wird’s nur ernst und blutig? Oder gibt’s auch was zu lachen?

Es ist eigentlich eine Kriminalkomödie. Eine sehr gute Mischung. Die Deutschen neigen ja dazu, immer eine Schublade aufzumachen, wo etwas reinpasst. Ich finde aber gerade die Mischung toll. Einerseits tragisch und dramatisch, andererseits aber auch komisch.

Hat Corona der Tournee geschadet?

Natürlich. Es gab viele Absagen und die Zuschauer trauten sich auch einfach nicht mehr ins Theater. Nun kehrt das Publikum langsam zurück. Aber es wird noch lange Zeit brauchen, bis wir wieder auf dem Stand sind, wo wir vor Corona waren.

Wird sich der angeschlagene Kulturbereich von den Corona-Folgen erholen?

Ja, aber speziell für das Tourneetheater ist das schwierig. Das ist wirklich traurig. Deshalb finde ich es großartig, dass Philipp Hallenberger 2020 das Unternehmen »Tourerleben« gegründet hat, damit wir auch wieder in mittleren und kleinen Städten spielen können. Tourerleben ist ein Gastspielunternehmen, welches seinen Hauptfokus auf Theater- und Musikproduktionen legt. Wir brauchen auch wieder mehr Austausch über Kultur. Die Gemeinden müssen erkennen, dass Kultur wichtig ist, und sich engagieren.

In Grünberg wird die Vorstellung von der Sparkassenstiftung unterstützt. Der örtliche Verkehrsverein und Kulturschatz e.V., ein in Rheinland-Pfalz ansässiger, gemeinnütziger Kunst- und Kulturverein, veranstalten das Ganze.

In immer mehr Städten wird immer weniger Geld in die Kultur gesteckt. Da ist es toll, wenn sich Kulturvereine engagieren und die Wirtschaft dies unterstützt.

Frau Kracht, Sie spielen Theater, sind im Fernsehen zu sehen, führen jetzt auch noch Regie. Sie sind zudem sozial und gesellschaftspolitisch engagiert. Wie schaffen Sie das alles?

Mir wird nachgesagt, dass ich viel Energie habe.

Wenn man Ihren Namen im Internet googelt, dann findet man Einträge wie Marion Kracht … Krankheit, Lebenstil, Vermögen, Alter, Eltern, Kinder, kein Auto usw. Wie gehen Sie damit um? Lesen Sie das, nervt das?

Ich lese das nicht. Wenn ich mich damit beschäftigen würde, könnte ich nicht mehr arbeiten. Das ist nun mal bei Prominenten so. Deshalb ist es mir ziemlich egal.

Bitte nennen Sie doch unseren Lesern ein paar Argumente, warum Sie am 19. November unbedingt nach Grünberg in die Gallushalle kommen sollten.

Wer einen interessanten, aufregenden und spaßigen Abend und eine tolle Abwechslung erleben möchte, ist bei »Ein gemeiner Trick« genau richtig. Kommen Sie vorbei, ich verspreche Ihnen: Sie werden drei großartige Schauspieler sehen, die Sie berühren werden. Und neben einem wunderbaren Abend, den Sie erleben werden, unterstützen Sie mit Ihrem Besuch noch etwas ganz Wichtiges: die Kunst und Kultur unseres Landes. Helfen Sie uns, diese aufrecht zu erhalten. Wir brauchen Sie als Zuschauer.

Vielen Dank!

Tickets

Eintrittskarten (16 bis 20 Euro) gibt es im Vorverkauf bei der Wenzel OHG in Grünberg oder unter Tel. 0 63 42/9 49 97 80 sowie per E-Mail an info@kulturschatz-ev.de

In dem Krimi von David Foley genießt Camille Dargus ihr Leben als unabhängige, wohlhabende Frau. Hin und wieder geht sie eine Nacht lang ihrer Leidenschaft für junge Kellner nach. Doch an diesem Morgen, nach einer Party in ihrem Sohoer Loft, laufen die Dinge anders als geplant, denn der junge Mann, Billy, lässt sich auch nicht mit Geld zu einem prompten Abgang bewegen. Und schon bald enthüllt er Camille, dass er sie mit einer Aufzeichnung ihrer nächtlichen Aktivitäten erpressen will. Zu Billys Leidwesen lässt sich die abgebrühte Geschäftsfrau davon jedoch wenig beeindrucken. Aber Billy macht immer noch keine Anstalten zu gehen, und langsam dämmert es Camille, dass er noch ganz andere Ziele verfolgt. Als sie endlich ihren Wachmann ruft, eskaliert die Situation: Camille erkennt, dass sie die dunklen Geheimnisse ihrer Vergangenheit enthüllen muss. Aber sie ist auch eine Frau, mit der man nicht ungestraft spielt - es beginnt ein Kampf auf Leben und Tod.



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