- Der Anschluss ans Glasfasernetz verspricht Hausbesitzern einiges. Eine schnellere und stabilere Internetverbindung, Sicherheit für die Zukunft und ein Anschluss zu geringen Kosten, wenn dieser im Zuge des Erstausbaus erfolgt. Auch in den Grünberger Stadtteilen war das Interesse an einem Anschluss ans Glasfasernetz groß, etwa in Weitershain und Harbach. Doch der ersten Freude ist mittlerweile Ernüchterung gefolgt.
Aufgebrochene Wege, schlecht ausgeführte Erdarbeiten und noch immer fehlende Anschlüsse ans Glasfasernetz. In einigen Stadtteilen von Grünberg, in denen der lang erwartete Ausbau des Glasfasernetzes begonnen hat, sorgten die Arbeiten für Ärger. Etwa in Weitershain, wo sich die Stadt schließlich gezwungen sah, einen Baustopp zu erlassen. Die dortigen Schäden sind mittlerweile behoben, doch viel mehr geschehen ist nicht. Nachdem im vergangenen Herbst erneut die Bautrupps angerückt waren und teilweise mit den Arbeiten begonnen hatten, herrscht wieder Stille.
Kein Termin für weitere Arbeiten
Das gleiche Bild zeigt sich auch in Harbach, wo große Rollen mit Leerrohren entlang der Straßen abgestellt wurden und seit beinahe einem halben Jahr ihrer Nutzung harren. Aus der für Ende 2023 avisierten Fertigstellung des Glasfaserausbaus in Weitershain, Harbach, Stockhausen und Weickartshain wurde nichts. Und so warten die dortigen Anwohner noch immer auf ihren Anschluss ans »schnelle Internet«.
Seitens des für den Ausbau in den Stadtteilen zuständigen Unternehmens, der in Göttingen ansässigen Firma Goetel spricht man von Problemen mit der örtlichen Baufirma. »Es hat im Zuge der Arbeiten für den Glasfaserausbau einige Probleme mit der Bauqualität rund um die Stadt Grünberg geben«, teilte ein Unternehmenssprecher mit. Und weiter: »Da die bisher erledigten Arbeiten nicht unserem Qualitätsstandard entsprochen haben, müssen wir aktuell klären, wie wir mit der ausführenden Baufirma in Zukunft weiterarbeiten werden.«
Darum sei es derzeit unklar, wann die Arbeiten in den Stadtteilen fortgesetzt werden können. Einen festen Termin kann Goetel nicht nennen. Derzeit sei man dabei, eine Lösung dafür zu finden, dass die von der Stadt Grünberg gesetzten Qualitätsstandards - als auch die des Unternehmens - bei den zukünftigen Arbeiten umgesetzt würden.
An den Qualitätsstandards der Stadtverwaltung würden die Verzögerungen jedoch sicherlich nicht liegen, erklärte Bürgermeister Marcel Schlosser gegenüber dieser Zeitung. »Wir legen lediglich Wert darauf, dass ordentlich gearbeitet wird und unsere Infrastruktur keine Schäden davon trägt.« Seitens der Stadt wird dagegen über die mangelnde Kommunikation mit dem Unternehmen geklagt. »Wir haben wieder einmal keinen Ansprechpartner bei Goetel«, monierte Schlosser kürzlich in der Sitzung des Grünberger Bauausschuss über die häufig wechselnden Ansprechpartner bei dem Unternehmen. Zudem sei nicht ersichtlich, wann und wo die Arbeiten fortgesetzt würden.
Ausbau in der Kernstadt läuft
Letztlich sei man jedoch auf den Ausbau des Glasfasernetzes durch Goetel angewiesen, sagte Schlosser. »Da beißt sich die Katze in den Schwanz. Jeder will den Anschluss, aber keiner die Baustellen.«
Bei dem zweiten Anbieter, der in Grünberg tätig ist, der GlasfaserPlus, die im Auftrag der Telekom die Kernstadt ausbaut, sieht die Situation dagegen besser aus. Probleme habe es hier keine gegeben, berichtete der Bürgermeister. Man sei mit dem Verlauf und der Geschwindigkeit des Ausbaus sehr zufrieden.
In den vergangenen Tagen liefen die Ausbauarbeiten in der Altstadt, was dort zu Sperrungen führte. »Die Arbeiten wurden zügig und zur vollsten Zufriedenheit ausgeführt«, berichtet Schlosser.
Darum habe die Verwaltung eine Anfrage an die GlasfaserPlus gerichtet, ob diese nicht auch den Ausbau in weiteren Stadtteilen übernehmen könne, die bislang nicht auf den Ausbauplänen der Anbieter stehen, zum Beispiel Lumda und Queckborn. »Bislang warten wir aber noch auf eine Antwort«, sagte Schlosser. (con)