Drei Klassen der Gallus-Schule Grünberg haben im Rahmen ihres Schulprojekts die Gedenkstätte Buchenwald bei Weimar besucht - ein Ort, der für immer Zeugnis vom Grauen des Nationalsozialismus ablegt. Die Jugendlichen zeigten sich während der Führung tief erschüttert über das, was sie sahen und erfuhren.
Zwischen 1937 und 1945 waren auf dem 400 000 Quadratmeter großen Gelände etwa 277 800 Menschen aus über 50 Nationen im Alter von zwei bis 86 Jahren inhaftiert. Mehr als 50 000 von ihnen wurden ermordet - systematisch, brutal, grausam.
Die Schülerinnen und Schüler besichtigten die Häuser der ehemaligen SS-Kommandanten sowie den sogenannten »Karacho-Weg«, auf dem Gefangene unter Schlägen mit Gewehren und Stöcken von teils erst 16-jährigen SS-Bewachern ins Lager getrieben wurden.
Ein ehemaliger Zoo mit Bärengehege zur Freude der SS-Männer mit ihren Familien direkt vor dem Häftlingsgelände zeigte eindrücklich, mit welcher Perversität und Empathielosigkeit sich hier Leben und Tod gegenüberstanden. Besonders erschütterte die Jugendlichen die Vorstellung, dass in den nun nicht mehr erhaltenen Baracken auf engstem Raum jeweils bis zu 2500 Menschen zusammengepfercht waren - in Gebäuden, die ursprünglich für wenige Pferde gedacht gewesen waren. Im »Gefängnis im Gefängnis« - bestehend aus 26 Todeszellen von je sechs Quadratmetern Größe - bekamen die Schülerinnen und Schüler einen Eindruck von den menschenverachtenden Haftbedingungen, den Folterungen und Hinrichtungen. Allein für »Vergehen«, wie sich einen Brotkanten zu nehmen oder Papierstücke gegen die Kälte unter die Sträflingskleidung zu stecken, musste man mit drakonischen Strafen rechnen. Unvorstellbar für die Grünberger Jugendlichen waren auch die Qualen, die die Häftlinge beim morgendlichen und abendlichen Appell bis zu mehreren Stunden in klirrender Kälte und dünnster Bekleidung stehend erdulden mussten. Auch das Krematorium konnte besichtigt werden: die Verbrennungsanlagen, in denen Leichen fließbandmäßig verbrannt wurden. Fotos von Leichenbergen und Originalräume mit einer Genickschussanlage sowie Haken, an denen Menschen erhängt wurden, verdeutlichten das unvorstellbare Grauen. Zu hören war von brutalsten Arbeitsbedingungen im Steinbruch, in dem Häftlinge arbeiten mussten - oft aus reiner Schikane, ohne wirtschaftlichen Nutzen.
Zum Abschluss der Führung standen die Schülerinnen und Schüler vor einer Metallplatte, auf der die Herkunftsnationen der Opfer verzeichnet sind. Die dauerhaft auf 37 Grad Celsius beheizte Fläche symbolisiert die fortwährende Verbundenheit der Lebenden mit den Verstorbenen.
»Nie wieder ist jetzt«
Dieser eindrückliche Besuch ließ die Jugendlichen im Sinne ihres Schulmottos »Nie wieder ist jetzt« und »Wir sind für Miteinander« aufgerüttelt und nachdenklich zurück.
Doch er bestärkte sie auch darin, Verantwortung zu übernehmen und aktiv gegen Hass und Hetze und für eine friedliche und menschenwürdige Zukunft einzustehen.