Eigentlich stand der Termin am 19. Juni schon fest, auch die dafür georderten Ansteckpins sind bereits im Rathaus eingetroffen. Doch seit gestern Nachmittag steht fest: In diesem Jahr wird die Veranstaltung »Grünberg auf der Rolle« nicht stattfinden.

»Der Magistrat hat sich am Montag aus Sicherheitsgründen einstimmig für die Absage ausgesprochen«, berichtete Bürgermeister Marcel Schlosser in einer eilig angesetzten Pressekonferenz. Sicherlich eine Enttäuschung für die mehreren tausend Radler und Skater, die üblicherweise an diesem Tag die Strecke befahren, und die teilnehmenden Vereine in den Stadtteilen.

Der Grund für die Absage liegt in den derzeit empfohlenen Sicherheitsvorkehrungen der Polizei für Großveranstaltungen. »Ja, das Risiko eines Angriffs mit einem Auto auf solche Veranstaltungen ist gering, aber wenn doch etwas geschieht...«, sagte der Rathauschef. »Wir können das aus finanzieller und organisatorischer Sicht nicht verantworten.«

Angesichts des 20. Jubiläums der Veranstaltung, das in diesem Jahr angestanden hätte, kein leichter Entschluss. Aber um Zufahrten für die 17 Kilometer lange Strecke entsprechend der Empfehlungen abzusichern, wären 60 feste Absperrungen nötig gewesen. Dazu weitere 30 mobile, die man im Notfall schnell hätte öffnen können. Die Kosten dafür inklusive des externen Personals, um die Absperrungen zu sichern, hätten die Stadt rund 100 000 Euro gekostet, erklärt Eric Epp vom Tourismusbüro der Stadt: »Und wir wissen nicht einmal, ob wir in der Kürze der Zeit das notwendige Material bekommen hätten.«

Im Landkreis Gießen ist Grünberg damit Vorreiter für die Absage einer Veranstaltung aus Sicherheitsgründen. In Marburg etwa wurde bereits Mitte März das Kirschblütenfest aufgrund der gestiegenen Sicherheitsauflagen abgesagt, ebenso die Radfahrveranstaltung »Kinzigtal Total« im Main-Kinzig-Kreis.

Wie der Bürgermeister betont, gilt die Absage jedoch nur für die Radfahrveranstaltung: »Für alle anderen Veranstaltungen in Grünberg sind die nötigen Sicherheitsvorkehrungen überschaubarer und sie können mit höheren Sicherheitsstandards stattfinden.«

Seitens der Verwaltung hofft man, dass die Stadtteile ihre geplanten Aktionen trotzdem durchführen. Auch auf dem Grünberger Marktplatz soll es am 19. Juni ein Alternativprogramm geben. Was genau, sei jedoch noch nicht spruchreif, sagt der Rathauschef. »Aber die Stadt wird nicht als Veranstalter dabei auftreten.«