26. Februar 2024, 20:39 Uhr

Keine Stromversorgung

Campingplatz im Kreis Gießen: Vier Monate ohne Strom

Die Dauercamper auf dem Grünberger Campingplatz fühlen sich übergangen. Seit mehreren Monaten sitzen sie ohne Strom auf dem Platz. Nun fordern sie vion der Stadtverwaltung Informationen über die Zukunft des Platzes.
26. Februar 2024, 20:39 Uhr
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Von Constantin Hoppe
Auf dem Grünberger Campingplatz warten Dauercamper seit Monaten auf die Reparatur der Stromversorgung. FOTO: CON

- Wie geht es weiter mit dem Grünberger Campingplatz? Diese Frage stellen sich derzeit Politik, Verwaltung und die Dauercamper. Letztere bemängeln die Informationslage durch die Stadt. Seit dem 1. November fehlt bekanntlich eine Stromversorgung auf dem Platz. Die Stadt musste diese nach einem Gutachten aufgrund von »Gefahr in Verzug« kappen und die Mieter der rund 250 Parzellen hoffen weiter auf eine Lösung, klare Aussagen über die Zukunft der Anlage.

Trotz einer Infoveranstaltung im Dezember, zu der mehr als 100 Dauercamper im Rathaus erschienen waren, habe sich an dieser Lage bis heute nicht viel verändert, erklärt der Sprecher der Dauercamper Felix Gath - selbst seit 53 Jahren Pächter auf der Anlage.

Mittlerweile wurde seitens der Stadt eine Notstromversorgung für die Wegebeleuchtung und das Sanitärgebäude eingerichtet, letzteres wieder instand gesetzt, da die Pumpe der Abwasserhebeanlage defekt war. Strom wiederum könne den Campern nach derzeitigem Stand nicht angeboten werden, teilte der Bürgermeister mit. Die Reparatur der Stromversorgung würde nach dem Gutachten die Stadtkasse mit rund 2,3 Millionen Euro belasten - angesichts der städtischen Haushaltslage nicht machbar, so die Begründung. Stattdessen sucht die Stadt nach einem Käufer für den Campingplatz, der die Reparaturen durchführen lässt.

Die rund 150 Personen, die den Platz dauerhaft nutzen, fühlen sich ob dieser Situation im Stich gelassen: »Wir wollen wissen, wie es weitergehen soll«, sagt Gath. Denn ohne Strom sei der Platz faktisch nicht nutzbar. Über eine von der Stadt geminderte Stellplatzgebühr von 600 Euro, könnten die Dauercamper nur lachen sagte Gath. Bislang wurden 750 Euro pro Saison verlangt. Gath: »Ein Campingplatz ohne Strom ist wie ein Schwimmbad ohne Wasser.«

Auch der Vorschlag der Stadt, private Stromaggregate für die Übergangszeit zu nutzen, kam bei den meisten Campern nicht gut an. Einerseits aufgrund der Lärmbelästigung durch Benzin-Aggregate, andererseits durch den Umweltaspekt, sagt Gath.

Zahlreiche Kaufinteressenten

Nach wie vor plane das Gros der Camper, ihre Saison-Pacht nicht zu bezahlen, erfolge nicht in Kürze eine Information der Stadt, wie es nun auf dem Platz weitergehen soll, berichte Gath. »Man muss doch die Leute mitnehmen. Aber aktuell erscheint es uns so, dass es nicht einmal Gesprächsbereitschaft mit uns gibt.« Darum wollen sich die Camper nun an die Fraktionen wenden und hoffen, dort auf offene Ohren zu stoßen.

Im Bau-, Landwirtschafts-, Umwelt und Verkehrsausschuss der Stadt berichtete Bürgermeister Marcel Schlosser dieser Tage von der noch laufenden Suche nach Kaufinteressenten. »Es sieht ganz danach aus, dass wir uns für einen Interessenten entscheiden müssen«, teilte der Rathauschef mit. Denn mittlerweile hätte sich eine ganze Reihe von Kaufwilligen gemeldet. Derzeit liefen noch Begehungen mit den Interessenten auf dem Platz - im März seien weitere Begehungen geplant. Bis wann genau der Verkauf abgeschlossen sein könnte, kann Schlosser derzeit noch nicht abschätzen: »Das ist eine Entscheidung, die man nicht übers Knie brechen sollte.«

Das sei auch der Grund dafür, dass es keine weitere Informationsveranstaltung geben werde, erklärt der Rathauschef, auf den Informationswunsch der Dauercamper angesprochen: »Ich kann keine Informationen anbieten, die ich noch nicht habe.« (con)



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