06. Mai 2024, 18:44 Uhr

Austausch und Kennenlernen

»Blumenstrauß« an Angeboten in Gießen

Am Kreuzplatz in Gießen hat für mindestens einen Monat der »treff.punkt« geöffnet. Zum Auftakt war das Gedränge groß. Alles ist kostenlos.
06. Mai 2024, 18:44 Uhr
RSA
Am Eröffnungstag gibt es im »treff.punkt« eine Kleidertauschparty. Foto: Schäfer

. »Komm vorbei und feiere mit uns!« Insbesondere über die sozialen Medien wurde dazu aufgerufen. Ging es um eine Neueröffnung am Kugelbrunnen? Diese Vermutung lag zumindest nahe für all jene, die am Samstag zwischen Marktplatz und Seltersweg unterwegs waren. Das Gedränge vor dem Gebäude mit der Hausnummer 7 ist jedenfalls unübersehbar. Der Laden, der zuletzt länger leerstand, ist vielen vielleicht noch als »Runners Point« bekannt. Und ja, es handelt sich in der Tat um etwas Neues. Kommerziell ist es allerdings nicht. Vielmehr hat die Initiative »treff.punkt« - so heißt auch dieser Ort - in Kooperation mit dem Freiwilligenzentrum einen innerstädtischen Treffpunkt geschaffen - für Zusammenkünfte und ein Kaleidoskop an Möglichkeiten.

Unter dem Motto »Lass’ Treffen« hat das offene Gemeinschaftszentrum den ganzen Mai über seine Türen geöffnet, ist offen für Ideen fast jeglicher Art. Ob Modenschau, Jam-Session oder Wissensvermittlung, ob Tanzkurs, offener Treff, Hausaufgabenhilfe oder wie zur Eröffnung ein kostenloser Kleidertausch. Zu beobachten ist dabei nicht nur ein mehr als reges Interesse beim Anprobieren, sondern es wird sogar mehr dazugehängt als mitgenommen.

Pinnwand für Ideen

»Die Prep- und Schleppwoche ist erfolgreich«, erzählen die zwei Initiatorinnen Zoë Langner und Annika Wenderoth. »Lukas von der SV der Ricarda-Huch-Schule hatte das mitbekommen und den dreckigsten Raum im Untergeschoss gesäubert. Hat Sachen für Jugendliche zum Chillen mit Sitzecke hineingestellt, Kicker, Hantelbank.« In einem Raum daneben soll Indoor-Fußball gespielt werden. Weiterhin gibt es hier Toiletten mit kostenlosen Periodenprodukten sowie Lagerräume. Das Erdgeschoss als offene Stube mit vielen Sitzecken zum Treffen, Schwätzen, Kontakte knüpfen. Eine Pinnwand für Ideen. Ganz vorne am Eingang eine Kinderspielecke, »die uns ganz wichtig war«, so die Initiatoren. »Wir wollen ganz viele Menschen ansprechen, damit die hier einen Raum finden.« Das Klavier und andere Musikinstrumente bleiben aber aufgrund des Andrangs zunächst noch stumm. Allerdings wird später am Tag eine Ausstellung eröffnet. Auch die Zubereitung kalter Speisen im Küchenbereich ist möglich.

Im ersten Obergeschoss befinden sich das Backoffice, ein Still- und Wickelraum und der Umsonstladen. »Hier kommt alles rein, was heute übrig bleibt. Da kann sich jeder einfach was mitnehmen oder was vorbeibringen.« Dazu gibt es zwei Seminarräume für Lerngruppen, Infoveranstaltungen, auch um Hausaufgaben zu machen oder für die Uni zu lernen. Dazu ein Ruheraum zum Runterkommen, wenn man ein bisschen Ruhe braucht. Ein kleiner Wasserfall trägt akustisch zur Entspannung bei. »Der ist von Leuten eingerichtet, die das nicht zum ersten Mal getan haben und dazu auch forschen.«

Im zweiten Obergeschoss der vier bespielten Stockwerke lädt ein Bewegungsraum ein, um sich sportlich zu betätigen: Tanzworkshop, Breakdance, Atemübungen, alles, was man sich vorstellen kann. Yoga ist bereits angemeldet. Obendrein noch eine Toilette, die wie diejenige im Keller ebenfalls nicht barrierefrei ist. »Ganz in der Nähe befindet sich für Menschen mit Behinderung jedoch mehr als eine.«

Täglich geöffnet

Für Zoë Langner und Annika Wenderoth ist es »super wichtig, dass alle Angebote, die hier realisiert werden, kostenlos sind, dass kein Mensch Geld ausgeben muss.« Es soll so offen für alle und so zugänglich wie möglich sein. »Wir möchten Raum schaffen zum Treffen und zum Kennenlernen.« Dazu wird freies Wlan angeboten. Geöffnet sind die Räume täglich von 8 bis 20 Uhr, sieben Tage in der Woche.

Alle, die inspiriert und motiviert sind, etwas selbst zu veranstalten, können die Initiative jederzeit über Instagram oder Telegram kontaktieren. Über die bisher geplanten Vorträge, Filmvorführungen, Workshops und Ausstellungen hinaus steht das Erdgeschoss auch für andere Formate und Events zur Verfügung. Ob der Treffpunkt, lediglich für einen Monat geplant, auch darüber hinaus noch bestehen bleiben kann, steht noch in den Sternen. Nicht nur Zoë Langner und Annika Wenderoth wünschen sich, dass der Mietvertrag verlängert wird.



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