Das Croatica am Ludwigsplatz ist das "Wohnzimmer" von Marko und Ankica Beslic. Dort wird serviert, was das Herz von Kroatien-Urlaubern höher schlagen lässt. Fleisch spielt auf der Speisekarte die Hauptrolle.
27. März 2019, 14:30 Uhr
Von Katharina Ganz
(Foto: kgg)
Wer das Croatica betritt, steht im Wohnzimmer von Marko und Ankica Beslic. So bezeichnen die beiden ihr kroatisches Restaurant am Ludwigsplatz. Kein Wunder, stehen sie doch Tag für Tag bereit, um ihre Gäste zu bewirten – mittags und abends, sieben Tage die Woche. Und das schon seit 29 Jahren.
Ankica Beslics Eltern kamen als Gastarbeiter nach Deutschland. Die Kroaten arbeiteten unter anderem in Marburg und Fulda in der Gastronomie. Anfang der 1970er Jahre machten sie sich schließlich in Gießen selbstständig und führten rund 25 Jahre lang die Stadtschänke. Später eröffneten sie zusätzlich das Restaurant Croatica.
Beslic wuchs also im Gastronomiebetrieb auf. Als Teenager zweifelte sie noch, ob der Beruf der Gastronomin das Richtige für sie sei. »Gastronomie ist hart und bedeutet viel Stress.« Doch später wurde ihr klar: »Das gehört zu mir.« 1990 übernahm sie dann das Croatica. »Meine Eltern haben das alles aus dem Nichts heraus aufgebaut, und mir war wichtig, dass das Konzept fortgeführt wird«, sagt Beslic. Und das Konzept der kroatischen Küche geht auf: »Wir haben viele Stammgäste. Sogar noch einen, der schon seit der Eröffnung damals regelmäßig herkommt«, freut sich Beslic. Auch einige Fünfziger-Vereinigungen halten dort ihren Stammtisch ab. Ihre Kochkunst habe die 52-Jährige im elterlichen Betrieb erlernt und sie stehe nach wie vor gerne in der Küche. »Ich bin im Grunde das Mädchen für alles, aber am liebsten koche ich. Mein Mann Marko ist für den Service zuständig«, sagt sie.
Renovierung in 2012
Seit der Renovierung des Gastraums im Sommer 2012, habe sich auch das Publikum etwas verändert. »Es kommen mittlerweile viele junge Leute hier her«, sagt Marko Beslic. Viele machten Urlaub in Kroatien und wollten dann auch in der Heimat auf das leckere Essen nicht verzichten.
Die kroatische Küche besteht zu 80 Prozent aus Fleisch, und das spiegelt sich auch in der Speisekarte des Restaurants wider. Von Cevapcici (Hackfleischröllchen) über Raznjici (Spieße vom Schweinsnacken) und Pljeskavica (Hacksteak gefüllt mit Schafskäse) bis zu Steaks und Schnitzeln ist alles für Liebhaber der deftigen Küche darauf zu finden. Die Preise pro Gericht variieren zwischen 9,90 Euro für den Cevapcici-Teller und 29,50 Euro für ein Filetsteak vom argentinischen Rind. Zu allen kroatischen Gerichten wird immer der typische Djuvecreis gereicht. »Am besten geht bei uns die Grillplatte«, sagt Beslic.
Wenn man die Platte für zwei vor sich auf dem Tisch stehen sieht, weiß man auch warum: Cevapcici, Raznjici, Pljeskavica und Schweinemedaillons, dazu Djuvecreis, überbackenes Gemüse und Pommes. Lecker dazu: Ajvar nach Art des Hauses, was bedeutet: mit viel Zwiebel. Man wird für 17,50 Euro pro Person also mehr als satt.
Auch Vegetarier müssen im Croatica nicht verhungern. Es gibt zum Beispiel eine vegetarische Pfanne oder einen gemischten Gemüseteller. »Auch, wenn Gäste Unverträglichkeiten haben, versuchen wir alle Wünsche zu erfüllen«, betont Ankica Beslic. Für alle Gerichte wird frisch eingekauft, etwa auf dem Markt und bei einem ansässigen Metzger. Da bleibt nur noch zu sagen: dobar tek (guten Appetit)!