20. September 2016, 17:20 Uhr

Gegen Rassendiskriminierung

Gießen/Lich (sis). »Jede Stimme von euch für mich ist wieder eine Stimme ... für mich!« Amber van Tussle ist ganz in ihrem Element. Sie will wie viele andere junge Mädchen im amerikanischen Baltimore die Wahl zur Miss Teenage Hairspray 1962 gewinnen. »Hairspray« heißt auch das Jubiläumsmusical, das zum zehnjährigen Bestehen des Theater Traumstern ab dem morgigen Mittwoch zum ersten Mal im Kino Traumstern zu sehen sein wird.
20. September 2016, 17:20 Uhr
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Von Alexander Geck
Gießen/Lich (sis). »Jede Stimme von euch für mich ist wieder eine Stimme ... für mich!« Amber van Tussle ist ganz in ihrem Element. Sie will wie viele andere junge Mädchen im amerikanischen Baltimore die Wahl zur Miss Teenage Hairspray 1962 gewinnen. »Hairspray« heißt auch das Jubiläumsmusical, das zum zehnjährigen Bestehen des Theater Traumstern ab dem morgigen Mittwoch zum ersten Mal im Kino Traumstern zu sehen sein wird.
Eine Vorpremiere gab es bereits am Sonntagabend in Gießen: das junge Ensemble spielte bei Sponsor IWES im ehemaligen C & A-Gebäude Höhe Elefantenklo. Bis November wird das Musical von Mark O’Donell und Thomas Meehan mit fetzigen Rock’n’Roll-Songs, Balladen und wunderschönen 60er Jahre-Kostümen noch an ganz verschiedenen Orten zu sehen sein. Nach dem Licher Kino folgen das Gießener Stadttheater, die Landesmusikakademie Hessen in Schlitz, die Stadthalle Hungen sowie die Sport- und Kulturhalle Garbenteich.
Die Hauptdarsteller Melina Wagner (Tracy Turnblad), Colin McLemore (Link Larkin), Kristina Ruppel (Penny Pingleton) und Bright Baah (Seaweed J. Stubbs) sind dabei hervorragend gewählt und sorgen für gute Laune, genau wie für nachdenkliche Momente und besten Hörgenuss. Unter der Regie von Daniel Komma und Kristina Ruppel sowie der musikalischen Leitung von Patrick Dörhöfer entfaltet sich ein knallbuntes Spektakel mit schön anzusehenden Choreografien (Vanessa Wagner) und bezaubernden Kostümen (Elke Hagen, Doris Blasini). Tracy lebt in einfachen Verhältnissen mit einer schlagfertigen, aber unter ihrer dicken Haut doch schüchternen Mutter Edna (Daniel Komma) und einem extrovertierten Vater (Patrick Dörhöfer), der in Richtung Scherzartikelwaren spekuliert.
Mit ihrer nicht allzu übermäßigen Körpergröße und einer Figur, die nicht an Barbie oder eben Amber erinnert, entspricht die brünette Tracy nicht eben dem klassischen Schönheitsideal und träumt dennoch von einer Karriere als Tänzerin in einer Fernsehshow. Heimlich himmelt sie den männlichen Star der Corny Collins Show an: Link ist offiziell mit Stilikone Amber verbandelt, doch auch zwischenmenschlich entspricht hier offenbar vieles dem Schein des Musikbusiness. Amber ist die Tochter der Produzentin Velma (Wagner) und steht ganz unter der Fuchtel deren Ehrgeizes. Link sehnt sich immer mehr nach einer ehrlichen Beziehung und auch Tracys Busenfreundin Penny erlebt euphorisiert die erste Liebe: ausgerechnet mit dem schwarzen Mitschüler Seaweed.
Was oberflächlich als musikalisches Knallbonbon daherkommt, behandelt intern die Themen Rassendiskriminierung, Unterdrückung der Frau und kontroverse Unterrichtsmethoden. Malaika Mack triumphiert als lieblose Lehrerin und Gefängniswärterin, dem Enthusiasmus von Ruppel kann im vollbesetzten Zuschauerraum niemand widerstehen und das Ehepaar Turnblad (Komma und Dörhöfer) bringt einen ganz eigenen Humor und jede Menge Leidenschaft aufs Parkett. Auch die Band um Frank Kleffmann (Klavier) und Tristan Jirschim (Bass) ist lobend zu erwähnen. Gesanglich stechen Wagner, McLemore und Baah aus der Masse heraus. Rundum ein sehr unterhaltsamer Abend – auch für die jüngsten Leute!
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