27. September 2017, 00:00 Uhr

Gastro-Tipp

s'krüstsche in Bad Nauheim: Imbiss auf Hessisch

Das s'krüstsche in Bad Nauheim ist der neueste Hit auf dem Gastro-Markt. Das Konzept ist einfach, aber lecker. Unser Testbericht:
27. September 2017, 00:00 Uhr
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Von Dagmar Bertram
Krüst|chen, das, Substantiv, umgangssprachlich für Brotkante, auch: regionaler Ausdruck für ein Gericht, das aus einem Schnitzel auf einer Scheibe Roggenbrot besteht. Hessisch ausgesprochen: s’krüstsche, Name eines neuen Imbisses in der Bad Nauheimer Altstadt, Spezialität: siehe oben, lecker!



Dominik Glüder empfängt die hungrigen Gäste schon seit März 2016 in der Burgstraße, damals allerdings noch im Mølnbæk, einem Imbiss, dessen selbst gemachte Burger problemlos an Restaurantqualität heranreichten. Das Stammpublikum, Mittzwanziger bis Mittdreißiger, liebte den Laden. Bloß war im September von jetzt auf gleich Schluss: Glüders Kompagnon hatte einen Herzinfarkt erlitten; an den Herd mochte er nicht mehr zurückkehren.



Der 31-jährige Bruchenbrückener Glüder blieb Mieter der Räume und suchte nach einem neuen Konzept. Etwas alleine auf die Beine stellen? Zu viel Arbeit, denn mit Kochen allein ist es heute nicht mehr getan, ohne Werbung läuft kein Laden, die Facebook-Gemeinde will ebenso aufgebaut und gepflegt werden wie der Internet-Auftritt.
»Sprich doch mal mit Maximilian Meiß«, lautete ein Tipp, der ihn schließlich mit dem 27-jährigen Koch aus Bruchenbrücken zusammenbrachte.

Ein Glück – für Glüder und die Gäste. Denn der junge Mann hat ausgefallene, aber überzeugende Rezept-ideen und jede Menge Spaß am Kochen, was man seinen Gerichten anmerkt.

Alles hessisch angehaucht

Currywurst statt Burger, das Ganze hessisch angehaucht – auf dieses Konzept einigten sich die beiden nach vielen Treffen. »Wir bieten eine klassische, gutbürgerliche Imbissküche mit hessischem Touch, oder kurz gesagt: Stöffche trifft Imbiss«, beschreibt es Meiß. Denn im Gegensatz zum Mølnbæk gibt’s nun, seit Mitte Juli, auch alkoholische Getränke in dem neuen/alten Laden.






Gleich geblieben ist der Anspruch, die Speisekarte so regional wie möglich zu halten. Deshalb gibt’s Äppler von Born in the Wetterau, das Fleisch liefert ein Metzger aus Bruchenbrücken, die Backwaren stammen aus Friedberg, die Pommes aus Rockenberg, das Bier wird in Lich gebraut, die anderen Getränke kommen aus Bad Vilbel.



Auf der festen Speisekarte stehen gezupfte Wutz, gegart im Schwarzbier-Kümmel-Sößchen (6 Euro), und Pommes-Brötchen, knackige und gut gewürzte Erdäpfelstreifen im soften Brötchen, in einer Variante mit Currysoße und Mayo obendrauf (3,90 Euro). An Wurst gibt’s von einfacher Bratwurst (2,90 Euro) über Currywurst mit selbst gemachter Chilitunke (4,40 Euro – Vorsicht, nicht zu scharf bestellen, sonst wird’s wirklich scharf!) bis hin zu Currywust mit Handkäs und Apfel (4,90 Euro) – tolle Kombination, wieso ist da nicht schon früher jemand drauf gekommen?

Zwei wechselnde Tagesgerichte

Wer mittags kommt, kann zwischen zwei wechselnden Tagesgerichten wählen. Abends werden auch Schnitzel-Bomber angeboten, zum Beispiel mit Spiegelei, Bacon, Zwiebeln und Senfcreme (6 Euro). Freitags lohnt ein Besuch noch mehr, denn zum Hessen-Lunch steht der Namensgeber auf der Karte: Krüstchen, ein paniertes Schnitzel auf geröstetem Brot, in der Frankfurter Version mit Grüner Soße (6,50 Euro). Ideen hat der kreative Koch noch jede Menge – einzige Voraussetzung: Das Gericht muss imbissfähig sein.
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