04. Juni 2018, 11:42 Uhr

Nickelback

In Deutschland wie zu Hause

Mit ihrem neuen Album sind Nickelback wieder auf Tour und machen im Juni in Frankfurt halt. Im Streifzug-Exklusivinterview spricht Bassist Mike Kroeger über seine Wurzeln, die bislang größte Show und die schlimmste Erfahrung seines Lebens.
04. Juni 2018, 11:42 Uhr
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Von Christoph Agel
Foto: pm/ Richard Beland

Ihr habt im Juni einen großen Auftritt in der Frankfurter Festhalle. Die ist nicht so groß wie ein Stadion, wird es trotzdem eine große Party werden?
Mike Kroeger: Ja, es wird eine große Party, es wird großartig.

Welche Show können die Fans in Frankfurt erwarten? 2016 habt ihr in München ja ein Beer-Battle veranstaltet. Wollt ihr das wieder machen?
Mike (lacht): Ich denke, unser Spaß mit dem Trinken geht weiter. Ich bin mir sicher, wir bringen unsere bisher größte Show nach Frankfurt. Es wird eine Menge abgehen, du musst dir das anschauen, es wird spaßig.

Das hört sich gut an! Was ist das Besondere für dich daran, durch Deutschland zu touren?
Mike: Die Kroeger-Family kommt aus Norddeutschland. Nach Deutschland zurückzukommen, fühlt sich jedes Mal wie zu Hause an. Ich kann es nicht richtig erklären, aber Deutschland fühlt sich gut an.

Lehnst Du dich auch manchmal im Tourbus zurück und trinkst ein deutsches Bier, wenn du hier bist?
Mike: Ich habe viele, viele, viele deutsche Biere genossen. Ich habe aber damit aufgehört, trinke gar keinen Alkohol mehr. Wir waren einige Male auf dem Oktoberfest und haben echt eine Menge Bier getrunken.

Seit eurem Durchbruch mit »How You Remind Me« 2001 seid ihr oft auf Tour gewesen. Hast Du trotzdem noch Lampenfieber?
Mike: Ich habe seit vielen Jahren kein Lampenfieber mehr gehabt – und ich denke, das lag an meinem ersten Auftritt. Ich wusste nicht richtig, wie ich spielen sollte, ich war gerade erst 15. Es war eine kleine Bühne, und der Schritt von keinem Konzert zu dem Auftritt dort war ungewohnt. Es war die schlimmste Erfahrung meines Lebens. Das Equipment ging kaputt, Dinge haben nicht funktioniert. Seitdem war alles andere deutlich leichter.

Gibt es denn typische Nickelback-Rituale, bevor ihr auf die Bühne geht?
Mike: Früher hatten wir das Ritual, dass wir uns Backstage gemeinsam einen Jägermeister genehmigt haben. Vor einigen Jahren wurde mir bewusst, dass mir das Zeug gar nicht schmeckt, also habe ich es gelassen. Es war lustig, alle haben sich zugeprostet und den Shot getrunken, aber die Leute sahen so aus, als hätten sie gerade eine Zitrone gegessen.

Ihr habt viele Auszeichnungen bekommen, was ist euer Rezept für erfolgreiche Musik?
Mike: Ich denke, das Geheimnis ist, einen großartigen Songwriter wie Chad zu haben.

Wenn Leute ein Nickelback-Album kaufen, wissen sie, was sie bekommen: kräftige Rock-Songs. Wie wichtig ist es, unverwechselbar zu sein?
Mike: Wir bieten den Fans das, was sie wollen, dafür arbeiten wir hart. Deshalb wollen wir den echten Nickelback-Sound beibehalten, denn der gefällt den Leuten.

Ihr habt »Rockstar« rausgebracht und ihr seid ziemlich erfolgreich. Lebt ihr euer Leben, wie es in diesem Song beschrieben wird?
Mike (lacht): Ich sage es mal so: All diese Dinge stehen uns definitiv zur Verfügung, und ich denke, das wird auch noch eine ganze Weile so bleiben. Die meisten Sachen davon mache ich aber nicht. Und zwar nicht, weil ich es nicht könnte, sondern weil ich nicht so richtig will. Ich bin sehr glücklich verheiratet und habe Kinder im Teenageralter. Da wäre es ziemlich peinlich, wenn ich mich noch so verhalten würde. Angeblich bin ich ja erwachsen (lacht).

Viele Dinge laufen gerade nicht so rund auf der Welt. Welche Rolle spielt Politik für die Musik von Nickelback und für dich persönlich?
Mike: Wenn wir von Nickelback ein Thema auswählen, über das wir einen Song schreiben wollen, dann kann nur einer den Song schreiben. Aber wir alle tragen die Botschaft mit, denn wir alle gehören zur Band. Der Schlüssel zur Politik ist doch: Wie schafft man es, dass die reichen Leute all ihr Geld und die Ressourcen behalten, ohne dass die armen Menschen einen Aufstand machen und sie umbringen? Es war schon immer so, bei den alten Römern und Griechen. Man beschwichtigt die Leute. Ohne Politik würde derjenige mit dem größten Stock und dem größten Stein gewinnen. Politik zeigt, dass auch die armen Menschen Macht haben sollten.


Zurück zur Musik: Früher haben euch Bands wie Nirvana, Soundgarden und Bush inspiriert. Ist das immer noch so?
Mike: Wenn man ganz am Anfang steht, dann sind die Einflüsse ziemlich offensichtlich. Die Leute erkennen, welche es sind. Nach einer Weile entwickelst du dich mit deiner Musik weiter, und nach einer gewissen Zeit erschaffst du deinen eigenen Sound, du beginnst, andere zu beeinflussen. Und ich glaube, an diesem Punkt sind wir. Ich hoffe, dass es nach 22 Jahren nicht allzu offensichtlich ist, von wem wir beeinflusst worden sind. Wir haben alle Einflüsse in einen Suppentopf geworfen und jetzt haben wir den Sound von Nickelback.

Was ist Dein Lieblingstitel von eurem neuen Album »Feed the machine«?
Mike: Ich spiele sehr gerne den Song »Feed the machine«. Er hat einen richtig guten, aggressiven Sound, ist eine Art Heavy-Metal-Song. Und ich mag Heavy Metal.

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