Der Streifzug im Escape Room Altenstadt: Ein Schlüsselerlebnis
Mit anderen Personen in einen fremden Raum gesperrt zu werden, ist nicht auf den ersten Blick ein »Freizeitspaß«. Dennoch ist ein Besuch im Escape-Room Altenstadt empfehlenswert - was auch an den Betreibern liegt.
28. März 2018, 09:53 Uhr
Von Philipp Keßler
Das Labor von Professor Q ist Schauplatz des Escape Rooms. (Foto: Keßler)
Tief im Industriegebiet in Altenstadt-Waldsiedlung in alten Büroräumen auf einem Firmengelände liegt das Labor von Professor Q. Der Wissenschaftler hat zu einem Treffen in sein streng geheimes Refugium geladen, in dem er an radioaktiven Substanzen forscht. Doch er kommt nicht, stattdessen fällt die Sicherheitstür zu ?- ohne, dass die Besucher den Code kennen, um sich wieder zu befreien. Glücklicherweise hat der Professor Hinweise und Verstecke eingebaut, mit denen sich der Code knacken lässt. Dies ist das Szenario im Escape-Room Altenstadt, den Andreas und Jens Grehling im Dezember vergangenen Jahres im Altenstädter Ortsteil eröffnet haben.
Betreiber Andreas (l.) und Jens Grehling, Vater und Sohn, wollen ihren Escape Room in Alte...
Das Gespann aus Vater und Sohn empfängt seitdem Gruppen von drei bis acht Personen, die sich dem Rätsel des geheimen Forschungslabors stellen. »Bis jetzt ist hier noch jeder mit einem Grinsen rausgegangen«, sagt Andreas Grehling. Gemeinsam mit der Familie waren Vater und Sohn an Ostern im vergangenen Jahr zum ersten Mal in einem Escape-Room in Frankfurt und sofort vom Virus rund um Rätsel, Zeitdruck und das Eingeschlossensein infiziert. Aus einer Schnapsidee, selbst so etwas aufzubauen, wurde schnell Ernst. »Ich bin sofort auf den Zug meines Vaters aufgesprungen, sodass wir uns dann gegenseitig gepusht haben. Und dann konnten wir irgendwann nicht mehr zurück«, erzählt Jens Grehling, der tagsüber als studierter Wirtschaftsinformatiker als Projektleiter arbeitet.
Schnelle Wechsel von Frustation und Erfolg
Der Escape Room in Altenstadt hat seit Ende letzten Jahres geöffnet. (Foto: Keßler)
Sein Vater ist eigentlich Banker, doch gemeinsam mit zwei Aushilfen und einer Praktikantin kriegen sie den Betrieb, der sich vor allem auf Abende und Wochenenden verteilt, gestemmt. »Mich hat bei unserem ersten Besuch in einem Escape-Room der schnelle Wechsel von Frustration und Erfolg angesprochen und dass jeder mit seinen individuellen Fertigkeiten zum Zug kommt«, erzählt Sohn Jens. Gesagt, getan.
Die passende Immobilie wurde gesucht, eine Betreiberfirma gegründet, der Mietvertrag unterschrieben und die Räume renoviert. Ein halbes Jahr später wurden bereits Freunde und Verwandte durch das Labor gejagt, um den allesamt selbst erdachten Rätseln den letzten Schliff zu geben. »So wie die Rätsel gelöst werden müssen, so haben wir sie auch entwickelt. Es war ein Getüftel und Gebastel, denn es ging uns von Anfang an darum, unseren Spaß zu haben«, erzählt Papa Andreas. »Die Rätsel sollen im Vordergrund stehen.«
Familien, Cliquen, Vereine und Firmen als Zielgruppe
Das Licht, um das sich alles dreht: Die Tür ist entriegelt. (Foto: Keßler)
Über zwei eingebaute Kameras verfolgen Vater und Sohn jede Gruppe während ihres einstündigen Rätselmarathons. Sehen sie, dass es hakt, gibt es kleine Tipps über einen eingebauten Monitor, auf dem auch die Zeit angezeigt wird. Aufgezeichnet wird aber nichts. »Für uns ist es zwar immer dasselbe Programm, aber der Film geht jedes Mal anders aus. Es war noch keine Gruppe wie die andere«, sagt Andreas Grehling.
Neben Familien gebe es auch viele Firmen, die als Event für ihre Mitarbeiter eine Runde im Escape-Room buchten, aber auch Vereine oder die Feuerwehr. »Bei denen hat man wirklich gemerkt, was ein Team ist.« Deshalb hätte die Gruppe auch fast den Rekord gebrochen. Denn auch das gehört dazu: Das Spiel läuft auf Zeit, es geht um die effektive Aufteilung der Kräfte und das richtige Einsetzen der unterschiedlichen Talente der Spieler einer Gruppe. Die meisten bekämen das hin.
Hoffen auf den Erfolg in der Region
Das Labor von Professor Q ist Schauplatz des Escape Rooms. (Foto: Keßler)
Mit dem bislang einzigen Escape-Room im Wetteraukreis und aufgrund des Abstands zur Konkurrenz in Gelnhausen, Frankfurt oder Gießen hoffen die Grehlings, dass »es ein Erfolg wird«. Dennoch können sich die beiden nicht vorstellen, das Unternehmen auf absehbare Zeit hauptberuflich zu führen. Obwohl in gut drei Monaten ein zweiter Raum nebenan entstehen soll. Außerdem müssten die Rätsel im bisherigen Raum ab und an verändert werden, auch wenn Andreas Grehling klar sagt: »Alle drei Wochen können wir das nicht umbauen.« Ebenfalls dazukommen soll der Verkauf von Softdrinks, um nach dem Besuch des Raums am Stehtisch im Vorraum die Erlebnisse Revue passieren zu lassen. Die Erfolgszeit des Teams beim Streifzug-Test: 50:34:17 Minuten. »Eine ordentliche Zeit«, wie Jens Grehling sagt ?- immerhin wieder in Freiheit.
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Das Labor von Professor Q ist Schauplatz des Escape Rooms. (Foto: Keßler)