27. Februar 2018, 08:00 Uhr

Gastronomie

Auf einen Glücklichmacher und mehr ins Bastian’s nach Friedberg

Das Bastian’s in der Friedberger Erbsengasse will hochklassige Gastronomie anbieten. Wohlfühlen soll man sich aber nicht nur mit Anzug und Kostüm. Ein Besuch.
27. Februar 2018, 08:00 Uhr
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Von Valerie Pfitzner

Das Bastian’s hätte heute auch Armin’s heißen können. Oder Steffen’s. Wenn Chris Draisbachs Vater eine Sekunde früher oder später Stop gesagt hätte. Die Eltern des Inhabers und Küchenchefs des neuen Restaurants in Dorheim wussten nämlich nicht, welchen Zweitnamen sie ihrem Sohn geben sollten, und blätterten deshalb im Vornamenbuch. Am Ende wurde es Bastian und das wurde nun also der Name für das erste eigene Restaurant des 32-Jährigen. Warum? »Weil Chris blöd geklungen hätte.« So pragmatisch, so gut. Wie Draisbach eben ist. Überhaupt könnte das das Motto für das Bastian’s sein, wie sich im Laufe des Abends zeigen wird.

Manchmal ist es schön, sich überraschen zu lassen. Und weil wir gespannt sind, was der junge Gourmetkoch am liebsten zeigen möchte, bestellen wir ein Drei-Gänge-Überraschungsmenü. Kostenpunkt: 39 Euro. Wenn man die Vita des 32-Jährigen so anschaut, kann da eigentlich kaum was schiefgehen: Prüfung als bester Koch abgeschlossen, Junior Souschef im Steigenberger Hotel, Souschef in der Vila Vita, Küchenchef in André Großfelds Leib und Seele. Großfeld? War das nicht der, der früher in Dorheim Sterneküche angeboten hat? Doch, genau unter dem hat Chris Draisbach vorher gerarbeitet, von ihm gelernt und schließlich seine Räunlichkeiten übernommen.»Mich hat an dem Lokal gereizt, dass es klein und übersichtlich ist und ich hier genau die moderne Puristik umsetzen kann, die ich mir vorgestellt habe.«

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Was er meint: Eine Backsteinwand als Blickfang, sonst: Weiße Wände, Holzstühle, weiße Tischdecken. Pragmatisch eben. Und gut. Genau wie das, was uns zum Hausaperitif gereicht wird: Brot und Salz. Aber in was für einer Qualität: Warme, duftende Weißbrotscheiben, dazu zwei Sorten Meersalz mit Gewürzen angereichert und cremige Butter. Als Vorspeise erwartet uns ein Rindercarpaccio mit Parmesanschaum, Pinienkern-Crunch und Wildkräutersalat (16,50 Euro). Ein Gedicht. Man kann es nicht anders sagen. Als Hauptgang gibt es gefüllte Perlhuhnbrust mit Risone und Erbsenpüree (26 Euro) und Ochsenbäckchen mit Rosenkohl, Speck und Sellerie (29 Euro). Diese zwei Gerichte wollte Draisbach unbedingt auf der Karte haben, sagt er: »Das Bäckchen musste es sein, weil ich geschmorte Gerichte liebe. Die Perlhuhnbrust soll an den Klassiker Hühnerfrikassee erinnern, nur eben neu interpretiert.«

Alle acht Wochen wechselt die Karte, aber Bodenständiges ist immer dabei. Weil Draisbach dahintersteht: »Deshalb bieten wir auch ein Sonntag-Mittags-Menü an, bei dem es Gerichte wie Kohlrouladen oder Königsberger Klopse gibt.« Die drei Gänge gibt es dann für 29 Euro. Sonst gehen die Hauptgerichte bei 24 Euro los. Das Teuerste auf der Karte ist das 7-Gänge-Menü. Mehr soll es dann aber nicht werden: »Wir möchten hochklassiges anbieten, aber nicht, dass man sich bei uns nur in Anzug und Kostüm wohlfühlt.«

Zum Schluss bekommen wir eine moderne Form der Birne Helene mit Portwein (10,50 Euro) und mit Nougat gefüllte Grießknödel in warmer Nussbutter (8,50 Euro). Letzteres ist ein echter Glücklichmacher. Wir bedanken uns, Draisbach nickt: »Gerne.« Pragmatisch eben. Und gut.

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