Shoppen, essen, bummeln – sehen und gesehen werden: Pro Stunde laufen Tausende Menschen auf der Frankfurter Zeil. Drei große Bauprojekte sollen sie jetzt noch attraktiver machen.
22. September 2017, 11:08 Uhr
Aus der Redaktion
Vogelperspektive: Blick auf die »Zeil« vor dem Umbau. (Foto: dpa)
Die Frankfurter Zeil soll attraktiver werden. Doch wie genau? Etwa so: Eine Gastronomie-Etage und ein elegantes Kino sollen ins »MyZeil« einziehen. Direkt neben dem bekannten Einkaufszentrum mit dem imposanten Glasdach wird seit rund einem Jahr das neue Geschäftshaus »UpperZeil« gebaut: Frankfurts umsatzstarke Einkaufsstraße zwischen Hauptwache und Konstablerwache soll noch attraktiver werden. Dabei ist die »Zeil« nach einer aktuellen Erhebung bereits die am stärksten besuchte Einkaufsstraße in ganz Deutschland.
Das Glas im Dach ist das Markenzeichen von »MyZeil«. (Foto: dpa)
Zum Umbau des 2009 eröffneten »MyZeil« und dem Neubau von »UpperZeil« kommt noch ein drittes Projekt in der Nähe der Hauptwache: Auf dem ehemaligen Gelände der »Frankfurter Rundschau« am Eschenheimer Turm entsteht das »Flare of Frankfurt«. Das ist ein neuer Komplex aus Wohnungen, einem Hotel, Appartements, Geschäften und Gastronomie. Die Bauarbeiten stören die Passanten offensichtlich beim Bummeln und Shoppen nicht besonders: Durchschnittlich 14 875 Besucher pro Stunde sind auf der »Zeil« unterwegs. Das sind so viele wie auf keiner anderen Einkaufsstraße in Deutschland, wie eine aktuelle Zählung der Immobilienberatung Jones Lang LaSalle ergab. 2016 war die Shoppingmeile in dem Ranking noch auf Platz drei gelandet.
Abkehr vom Food-Court
Dabei waren in diesem Jahr von der »UpperZeil«-Baustelle zunächst jede Nacht etwa vier bis fünf Container mit jeweils rund 40 Kubikmeter abgebrochenen Stahl abgefahren worden. Dafür war eigens eine dreieinhalb Meter breite Baustraße aus recycelbaren grauen Kunststoffmatten über das »Zeil«-Pflaster gelegt worden. Das neue Haus nach den Plänen des Frankfurter Architektenbüros Jürgen Engel entsteht bis 2018 auf dem Areal der früheren »Zeilgalerie«, die dafür abgerissen wurde.
Rund 11 000 der 15 000 Quadratmeter Verkaufsfläche übernimmt der benachbarte »Kaufhof«, außerdem ziehen zwei Modegeschäfte sowie ein Mobilfunkunternehmen ein. Damit sich das neue Haus mit der Glasfassade perfekt zwischen die beiden Nachbarn »Kaufhof« und »MyZeil« fügt, werden die beiden oberen Stockwerke um knapp vier Meter zurückversetzt.
Food-Arena im "MyZeil"
Noch immer fahren nachts Lastwagen. Jetzt bringen sie Material zur Baustelle. »Wir sind sehr gut im Zeitplan«, heißt es bei dem Projekt. Einzelheiten wollten der Immobilienentwickler RFR und der Projektentwickler DC Values aber erst verraten, wenn der Rohbau fertig sei. Ein Datum dafür sagen sie allerdings auch noch nicht.
Im Shoppingcenter »MyZeil«, das der italienische Stararchitekt Massimiliano Fuksas entworfen hat, soll unterdessen im Frühjahr 2019 eine sogenannte Food-Arena im vierten Stock eröffnet werden, wie Manager Marcus Schwartz sagt. Geplant seien rund 15 Restaurants und Cafés mit Service. Anders als in einem Food-Court gebe es keine gemeinsamen Sitzflächen und kein Anstehen an verschiedenen Ständen. Studien zeigten, dass die meisten Menschen, die zusammen essen wollten, sich auch gemeinsam anstellten. Und zwar einmal bei einem Laden und am nächsten Tag bei einem anderen, erklärt Schwartz die Abkehr vom Food-Court-Konzept.
Fast rund um die Uhr auf
Vom Frühstück über das Mittag- und Abendessen bis zum Absacker und dem Mitternachtssnack nach der Kino-Spätvorstellung soll das Angebot reichen. Die Öffnungszeiten von »MyZeil« würden noch einmal ausgeweitet, das Zentrum hat dann fast rund um die Uhr geöffnet: Von 6 Uhr bis etwa 3 Uhr oder 4 Uhr am Morgen.
Baustart für die Food-Arena sei Anfang 2018, derzeit werde noch der Generalunternehmer ausgesucht und auf die Genehmigung des Bauantrags gewartet, sagt Schwartz. Die Gespräche mit dem Kino Astor Film Lounge, das früher in der benachbarten »Zeilgalerie« untergebracht war, seien auf »einem exzellenten Weg« und im Grundsatz bereits alles geklärt. Das Kino soll in den fünften und sechsten Stock ziehen, und eine weitere neue Rolltreppe soll den Weg vom vierten in den zweiten Stock noch einmal beschleunigen. Der Eingang im Erdgeschoss mit zwei Rolltreppen ist bereits neu gestaltet worden.
Der Rohbau der 57 Wohnungen des Komplexes »Flare of Frankfurt« nach den Plänen des Hamburger Architekten Hadi Teherani soll im dritten Quartal 2017 fertig sein. »Alles ist im Plan«, sagt der Sprecher des Projekts von Immobilienentwickler RFR und Strabag Real Estate, Daniel Gabel. Die Eigentumswohnungen sind zwischen 58 (ein Zimmer) und rund 250 (Penthouse) Quadratmetern groß, der Preis stehe noch nicht fest. Mitte 2018 sollen die Bewohner einziehen. Ende 2018 ist das ganze Projekt dem Plan zufolge fertig, also auch ein preiswerteres Hotel (»Moxy«) mit voraussichtlich 257 Zimmern, ein Boarding-Haus mit etwa 157 Appartements sowie einige Geschäfte und Gastronomie.