03. Mai 2018, 19:12 Uhr

Kooperation

Warum ein Fitnessstudio im Badezentrum Ringallee allen nutzt

Schwimmbäder sind für Kommunen nicht selten finanziell eine schwere Last. Eine schwedische Fitnesskette hat genau das zu ihrem Geschäftsmodell gemacht – und ist nun auch im Badezentrum Ringallee.
03. Mai 2018, 19:12 Uhr
Philipp_Keßler
Von Philipp Keßler
Die schwedische Fitnesskette Actic ist seit Oktober vergangenen Jahres im Badezentrum Ringalle. (Foto: pv)

Vier Bäder unterhalten die Stadtwerke Gießen (SWG) – drei Freibäder und ein Hallenbad. In Letzterem gibt es seit Oktober eine Neuheit: Ein Fitnessstudio ist in das Gebäude in der Ringallee gezogen. Es gehört zur schwedischen Kette Actic. Das Angebot: freier Eintritt in Frei- und Hallenbad und Rabatte auf die Nutzung der Saunen und die SWG-Kursangebote. Der Hintergrund: Öffentliche Einrichtungen wie Schwimmbäder zählen zur Daseinsvorsorge, die der Staat zu gewährleisten hat. Da aber die meisten dieser Bäder defizitär sind, belasten sie nicht selten den Haushalt von Städten und Kommunen – so auch in Gießen, wie Uwe Volbrecht, Leiter der Abteilung Gießener Schwimmbäder bei den Stadtwerken, sagt. Durch Kontakte in der Branche sei die Actic-Gruppe auf den Leerstand des ehemaligen Bistros aufmerksam geworden – und man habe sich geeinigt.

Bäderchef der Stadtwerke: "Das Konzept hat mich überzeugt"

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Laura Garcon ist die Leiterin des Fitnessstudios. (Foto: Keßler)

»Actic nutzt an allen deutschen Standorten die Symbiose zwischen Schwimmbad und Studio, denn so sparen sie Geld, indem sie etwa Umkleidekabinen und Duschen mitbenutzen. Zudem ist in einem Schwimmbad bereits ein gewisses Kundenpotenzial da. Ich hatte zwar anfangs meine Zweifel, denn es gibt ja schon einige Fitnessstudios in Gießen, doch das Konzept hat mich überzeugt.«

Mit Gießen hat die Actic-Familie inzwischen 24 Standorte in Deutschland. In Skandinavien kommt die Kette auf über 100 Einrichtungen, davon viele ebenfalls in direkter Nachbarschaft zu einem Schwimmbad. »Das ist eine Win-win-Situation für beide Seiten«, sagt die Gießener Studioleiterin Laura Garcon. Sie führt seit der Eröffnung zwei weitere Festangestellte, fünf Mini-Jobber sowie zehn Kurstrainer – und kann inzwischen bereits knapp 400 Mitglieder vorweisen.

 

Größter Trumpf soll die Betreuung sein

»Die Lage ist top, da wir im Sommer auch draußen Kurse anbieten können«, sagt Garcon, die bereits jetzt auf ein umfangreiches Kursprogramm von Yoga und Pilates über Rückengymnastik bis zu Indoorcycling verweisen kann. Dieses soll je nach Nachfrage weiter ausgebaut werden. Den größten Trumpf sieht Garcon aber in der Betreuung: »Die ist uns besonders wichtig. Bei uns gibt es am Anfang mehrere Termine, bei denen das Trainingsprogramm je nach Fitness und Zielen gestaltet wird. Das wird regelmäßig überprüft, denn wir wollen, dass unsere Mitglieder regelmäßig kommen und etwas von ihrem Training haben«, sagt Garcon.

Trainiert wird übrigens nach der HIT-Methode. Das steht für Hochintensitätstraining. Jede Übung wird langsam und konzentriert acht- bis zwölfmal wiederholt – bis zur Muskelerschöpfung. Das gebe die besten Wachstumsreize für den Muskel und sei zudem noch zeitsparend. So könne man einen durchschnittlichen Trainingsplan in einer Stunde gut schaffen, sagt Garcon, und sich dann im Schwimmbad oder der Sauna der Entspannung zuwenden. Das könnte ab 1. Mai noch ausgebaut werden, denn ab dann hat auch das beheizte Freibad in der Ringallee wieder geöffnet.

Info

Alle Fakten zum Actic-Fitnesstudio auf einen Blick
  • Actic Fitness Gießen, Ringallee 12, Tel. 0641/68694933
  • Öffnungszeiten: Mo., Mi. 8 Uhr – 21 Uhr, Di., Do., Fr. 7 Uhr – 21 Uhr, Sa., So. 8 Uhr – 16 Uhr
  • Gebühren: 39,90 Euro/Monat (bei 24 Monaten Vertragslaufzeit), 49,90 Euro (12 Monate), 59,90 Euro (6 Monate); 89,90 Euro Aufnahmegebühr; 10 Euro Pfand für die Mitgliedskarte
  • Ermäßigungen: Freier Eintritt ins Schwimmbad, 25 Prozent auf Sauna und das SWG-Aquakursprogramm, 25 Prozent Rabatt für alle Studenten

 

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