19. Dezember 2018, 15:01 Uhr

Jahresrückblick 2018

Jahresrückblick 2018: Gießener Patrick K. in türkischer Haft

Dem Gießener wird in der Türkei die Mitgliedschaft in einer Terrororganisation vorgeworfen. Seine Unterstützer bestreiten das. Ohne Erfolg: Patrick K. wurde zu sechs Jahren Haft verurteilt. Doch jetzt gibt es Hoffnung.
19. Dezember 2018, 15:01 Uhr
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Von Christoph Hoffmann
Der türkische Anwalt Veysel Ok ist nun Anwalt des Gießeners Patrick K. (Foto: Linda Say/dpa)

Es ist der Abend des 14. März, als sich Patrick K. das letzte Mal in Freiheit bei seinem Kumpel meldet. Er sei in der Türkei ausgeraubt worden und wisse nicht wohin. Was in den darauffolgenden Stunden passierte, ist noch immer nicht ganz klar. Fest steht: Die türkischen Behörden haben den 29-jährigen Gießener wenig später in einem militärischen Sperrgebiet aufgegriffen.

Aus der Türkei heißt es, Patrick K. hätte die Grenze nach Syrien überschreiten und sich der Kurdenmiliz YPG anschließen wollen. Der Beginn einer langen Odyssee, vor allem für Patrick K.s Mutter Claudia S.
Sowohl sie auch seine Freunde betonten immer wieder, es müsse sich um ein Missverständnis handeln, Patrick K. habe in der Türkei lediglich wandern wollen. Doch das türkische Gericht glaubte dieser Version nicht.

 

Anwalt von Deniz Yücel übernimmt Fall

Patrick K. saß mehrere Monate im türkischen Gefängnis, erst in Sirnak, dann im berüchtigten Knast von Elazig. Im Oktober dann die Gerichtsverhandlung. Patrick K. und seine Angehörigen hatten auf einen Freispruch gehofft, doch es kam anders. Die Richter schickten den Gießener für sechs Jahre und drei Monate hinter Gitter. 

Doch jetzt keimt bei den Unterstützern von Patrick K. ein wenig Hoffnung. Veysel Ok hat sich dem Fall angenommen. Der türkische Anwalt hat schon den Journalisten Deniz Yücel vertreten und ihm zur Freiheit verholfen. Wenn nötig, will Ok den Fall von Patrick K. vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte bringen. Er betont: »Patricks Strafe ist nicht rechtsmäßig.« Und: »In Wahrheit gibt es in diesem Fall keine Beweise.«

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