Gastro Tipp: Bärenstark - Auf der Suche nach dem reinen Geschmack
Gießens Gastroszene ist seit Kurzem um eine Attraktion reicher: Mahmoud Khorshidi und sein Team setzen im City-Center alles auf vegan - mit Erfolg in geschmacklicher Hinsicht. Wir haben probiert.
02. November 2017, 17:56 Uhr
Von Philipp Keßler
Auf der Suche nach dem reinen Geschmack ist Mahmoud Khorshidi mit seiner Frau Jessica im neuen Szeneladen im Gießener City-Center. Ein hehres Ziel des »Bärenstark«-Teams – das gelingt. Und dafür braucht der Deutschiraner nur wenige Zutaten. Vor allem aber: Nicht zu viel Salz, keine Geschmacksverstärker, keine Zusatzstoffe, alles frisch, alles bio, alles regional. Was nach viel Arbeit klingt, ist es tatsächlich auch, denn der gelernte Fitnesslehrer, Gesundheitstrainer und Ernährungsberater steht seit der Eröffnung Anfang Oktober nicht selten bereits um fünf Uhr morgens in seinem veganen Restaurant. Außerdem gibt er alle Gerichte selbst raus. Dafür ist er Perfektionist und sagt: »Das Auge isst einfach mit.«
Khorshidi hat das Kochen von seinem Vater gelernt, der besonders für persische Spezialitäten bekannt war, allerdings nie wollte, dass sein Sohn denselben Weg einschlägt. Nach Stationen wie dem Melchiors und dem News Café in Gießen hat sich der frischgebackene Vater in dem industriell-modern eingerichteten Laden in der Katharinengasse nun aber einen Traum erfüllt. Die Karte ist überschaubar: Es gibt vier »Bärserker«, die die Grundlage jeden Gerichts bilden: Süßkartoffeln, Linsen, Rote Beete, Seitan.
Dazu gibt es abgestimmte Zutaten und eine Soße. Jedes dieser vier Basics ist als Burger, Pita oder einfach auf dem Teller bestellbar. Dazu gibt es Bratkartoffeln oder Süßkartoffelpommes als Beilage (Preis: 9 Euro, im Menü mit Beilage, Soße und Getränk 14 Euro). In wenigen Wochen will er zudem ein wechselndes Gericht in die Karte aufnehmen.
Neueröffnung von Bärenstark: Veganes Fastfood im CityCenter
Dass es nur vegane Gerichte gibt, ist Teil seiner Lebensphilosophie: Nach diversen Krankheitsfällen in der Familie habe er sich mit dem Thema intensiv auseinandergesetzt, dazukamen ethische und ökologische Aspekte. »Ich mache das hier nicht des Geldes wegen, denn mit Fleischgerichten, die ich ebenfalls gut koche, verdiene ich mehr, sagt er. »Ich möchte authentisch sein, aber auch nicht bekehren, sondern vielmehr eine Alternative bieten. Ich bin schon froh, wenn jemand einmal die Woche herkommt und isst. Dann haben wir schon etwas Gutes getan.«
Und auch wenn der Anfang mit einem Wasserschaden in der ersten Woche schwer war, Korshidi und sein Team sind gekommen, um zu bleiben. Das Potenzial sei schließlich da, die Leute kämen, das Feedback sei überwiegend positiv, nur einige bemängelten etwa die Preise oder die vegane Ausrichtung, »aber das ist okay, das wussten wir ja vorher. Unsere Preise sind so, weil wir alles frisch und selbst machen«.
An Selbstbewusstsein mangelt es – zu Recht – nicht. Bleibt also nur noch die Frage, warum eigentlich »Bärenstark«? Die Antwort: »Das hat viel mit unserem Leben zu tun, wir hatten viele downs, ich trage außerdem ein Bärentattoo auf der Brust. Und natürlich soll unser Essen auch bärenstark sein – und machen. Der Name passt einfach zu uns.«