In der Gießener Chocolaterie treffen sich viele Stammgäste, um den Stress draußen vor der Tür zu lassen. Ganz im Sinne der Inhaberin Pilar Ochoa Romero. Sie ist davon überzeugt, dass Schokolade glücklich macht.
01. November 2018, 17:22 Uhr
Von Eva Diehl
Pilar Ochoa Romero(Foto: edg)
Das Stück weiße Zimtschokolade schmilzt schnell im Mund. Es schmeckt leicht würzig und weniger süß als erwartet. »Die weiße Industrieschokolade ist sehr süß – bei unserer hausgemachten Schokolade ist das anders«, sagt Pilar Ochoa Romero, Inhaberin der Chocolaterie Gießen, mit einem stolzen Lächeln auf den Lippen. Vor zwei Jahren hat sie die Schokoladenmanufaktur in der Mühlstraße übernommen und stellt seitdem zusammen mit ihrer Schwester verschiedenen Variationen der süßen Köstlichkeit her.
Chili, Lemongras, Rose, Pfefferminze, Oreokeks, Pfeffer, Chashewnüsse – all diese und noch viel mehr Sorten gibt es in der Chocolaterie als Bruchschokolade zu kaufen. Daneben gibt es selbst gemachte Trüffel, Marzipankartoffeln und selbst gebackenen Schokoladenkuchen. »Für jeden Geschmack ist etwas dabei«, sagt die Inhaberin. Zu den Bestsellern gehören Klassiker wie Haselnuss oder Mandelsplitter. »Wenn man die Schokolade verschenken möchte, ist man mit diesen Sorten auf der sicheren Seite«, sagt Romero. Aber auch die Espresso-Schokolade sei sehr beliebt.
Familiäre Ruheoase mit vielen Stammgästen
Mit 3,50 Euro pro 100 Gramm sind die Tafeln zwar nicht billig, aber die zarte Schokolade eignet sich auch nicht zum Wegsuchten, sondern eher zum Genießen. Das gilt auch für den saftigen Kuchen mit Trüffelglasur für 2,10 Euro pro Stück. Einfach lecker. Aber mehr als ein Stück der gehaltvollen Süßspeise wird wohl kaum jemand verdrücken können.
Macht Schokolade glücklich? »Absolut«, sagt Romero. Es sei erwiesen, dass sie entsprechende Stoffe im Körper aktiviere, und außerdem: »Schokolade ist Genuss. Man tut sich damit etwas Gutes.« In die kurze Gesprächspause mischt sich die langsame Klaviermusik, die im Hintergrund läuft. »Wir wollen hier auch eine Ruheoase sein«, sagt sie. »Den Stress lässt man einfach draußen. Hier ist alles sehr familiär und wir haben viele Stammkunden.« Tatsächlich lassen die geschwungenen Sofas mit Blümchenmuster, das alte Holzbüfett und die Einrichtung im Biedermeierstil das heimelige Gefühl von Omas guter Stube aufkeimen.
Hochsaison in der kalten Jahreszeit
In der kalten Jahreszeit hat die Chocolaterie Hochsaison und bietet meist zusätzliche Kuchen an wie Mamorkuchen, russischen Zupfkuchen oder spanischen Orangenkuchen. Auf den Sofas an den kleinen Beistelltischchen oder an den Sitzgruppen kann man die Bruchschokolade oder den Kuchen zusammen mit einem Heißgetränk verspeisen. Der Kaffee kommt übrigens von Kaffee Pura, einer Gießener Rösterei, die Bohnen direkt aus Äthiopien importiert.
Elefantenklo-Schokolade
Ein ganz persönliche Kreation der Chefin ist die Zartbitterschokolade mit Rosmarin. Ihr spanischer Nachname Romero heißt übersetzt nämlich Rosmarin. »Wir haben es einfach probiert, und es wird gut gekauft«, sagt sie. Neue Rezepte gehen meist erst an die Stammkunden zum Probieren, bevor sie im Laden verkauft werden. Für alle Gießen-Fans hat Romero zudem eine besondere Schokolade im Angebot: Die Elefantenklo-Schokolade mit drei sechseckigen Löchern. Wer das nicht kultig, sondern unappetitlich findet, kann zu einer Tafel mit dem Relief des Alten Schlosses greifen. Eva Diehl