Sollte der TSV Steinbach den überraschenden Aufstieg in die 3. Fußball-Liga schaffen, muss er bei der Auswahl des künftigen Heimspielorts erfinderisch werden. Die aktuelle Heimspielstätte am Haarwasen würde die DFB-Auflagen (u.a. 800-Lux-Flutlicht und Tribünen für 10.000 Zuschauer) nicht erfüllen. Bis zum Sommer wird es laut Aussage von Vorstandsmitglied Roland Kring nicht möglich sein, diese Auflagen komplett zu erfüllen: »Ein solches Projekt ist unmöglich im Hinblick auf Planung, Baugenehmigungen und Ausführung innerhalb von nur acht Monaten auszuführen.« Nur eine Sondergenehmigung könnte dem TSV, der aktuell zwei Punkte hinter dem ersten Relegationsplatz liegt, helfen. Oder eben ein Umzug in ein anderes Stadion.
Das Wetzlarer liegt nahe und wurde vom TSV ins Auge gefasst. »Der Verein ist auf uns zugekommen, wir haben besprochen, was passiert, wenn der Haarwasen nicht als Drittligaspielort akzeptiert wird«, erklärt Wendelin Müller, Sportamtsleiter in Wetzlar. Er sagt: »Die 800 Lux wären in dem Zeitfenster bis zur nächsten Saison machbar. Aktuell haben wir aber eine Zulassung von 6500 Zuschauern und es wird kritisch, das auf 10 000 aufzustocken.«
Die Steinbacher haben einen Architekten beauftragt, die Baumöglichkeiten auszuloten, dieser war bereits in Wetzlar. Wendelin Müller stellt allerdings klar, dass das Stadion auch künftig für die Leichtathletik zur Verfügung stehen soll. Ein Aufbau von Zusatztribünen dürfte sich also schwierig gestalten. »Wir fühlen uns dem Leichtathletikkreis, der LG Wetzlar, dem FSV Hessen Wetzlar aber auch Watzenborn-Steinberg verpflichtet.« Mit der Teutonia besteht aktuell ein Vertrag, der Klassenerhalt in der Regionalliga Südwest liegt zumindest im Bereich des Möglichen. »Mit der Teutonia sind wir bisher sehr gut zurechtgekommen. Was dieser Verein in den letzten Monaten auf die Beine gestellt hat, ist beachtlich«, lobt Wendelin Müller. Ob und für wen sich das Sportamt im Fall der Fälle entscheiden würde, bleibt offen: »Das liegt viel zu weit weg. Ehrlich gesagt finde ich auch, dass der Haarwasen das passender Fußballstadion für die 3. Liga ist.« Der TSV hatte auch in Siegen nachgefragt, die Stadt gab dem Verein allerdings eine Absage.
Nicht zu vernachlässigen ist im Wetzlarer Stadion zudem die jetzt schon hohe Rasenbelastung. »Man hat das letzte halbe Jahr gespürt«, sagt Müller. Aktuell wird am Strafraum fertig aufgestochener Rasen verlegt. Deshalb tritt Watzenborn-Steinberg morgen im Heimspiel gegen Walldorf in Pohlheim und nicht wie gewohnt in Wetzlar an. Früher im Jahr konnte dieses Stück Rasen nicht verlegt werden, sagt der Sportamtsleiter. »Er braucht eine gewisse Temperatur, um anzuwachsen.«