Viel Lachen, Bewunderung, manchmal eine Prise Rührung - sowie Standing Ovations zum krönenden Abschluss: Das neue Unplugged-Programm »Lovestories« des Showchors »XanX« aus Wenings hat gleich bei der ersten von insgesamt vier Aufführungen die Herzen aller Gäste in der ausverkauften Gederner Kulturremise erobert.
Liebesgeschichten in all ihren Facetten waren das Thema rund um einen Speed-Dating-Termin im kleinen Café »Komm ma Rum«. Schon am Nachmittag fanden sich in jeder Stunde, jeweils eingeleitet mit dem Paulchen-Panther-Song »Wer hat an der Uhr gedreht«, neue Interessentinnen ein und ließen sich von Cafébesitzerin Sandy auf die Liste des romantischen Events setzen. Von der versnobten Adeligen auf der Suche nach einem jungen Liebhaber über die smarte und etwas verklemmte Bankangestellte und die Teilnehmerinnen eines Junggesellinnen-Abschieds bis hin zu einer spektakulären Drag-Queen, zum »Bratislava-Lover« und zum sehnsüchtigen Marcel versammelte sich eine bunte Mischung an Dating-Willigen rund um Sandys Theke und Tischchen. Nicht zuletzt tauchten als betagtes Ehepaar noch Erwin und Hedwig auf, die nur gekommen waren, um im ehemaligen Gasthof »Zum Hirschen« die Erinnerungen an ihr erstes Kennenlernen und so manches Jagderlebnis aufzufrischen.
Rollen- und Kostümwechsel
Umrahmt wurde jede der vielfältigen kleinen Szenen von Liebesliedern wie »Tanze Samba mit mir«, »Märchenprinz«, »Ich seh dich« und »Willenlos«, die eine Spannbreite von mehr als 70 Jahren und so unterschiedliche Interpreten wie Elvis und die Erste Allgemeine Verunsicherung, Maybebop, Alice Merton und Marius Müller-Westernhagen umfassten. Selbst die klassische Chorliteratur kam mit dem »Jäger-Quodlibet« zu ihrem Recht, stark kontrastiert durch »Engel« von Rammstein, Rio Reisers »König von Deutschland« und »You’re the voice« von John Farnham.
Neben der Bewältigung dieser weit voneinander abweichenden gesanglichen Herausforderungen unter Chorleiter Patrick Schauermann glänzten die 18 Sängerinnen und Sänger durch permanente Rollen- und Kostümwechsel, effektvolle Kurzchoreografien sowie eine facettenreiche, von ihnen selbst entwickelte Handlung, die im Happy End zwischen Cafébesitzerin Sandy und dem eher schüchternen Marcel gipfelte. Wer sich in der Materie Gesang und Theater nur ein wenig auskennt, kann ermessen, wie viel kreative Vorarbeit, wie viele Proben, persönlicher Mut, schauspielerisches Talent und helfende Hände hinter den Kulissen dazugehören, eine solche knapp zweistündige Allround-Show für Ohr und Auge, Herz und Gemüt auf die Bühne zu bringen.
Erste Ideen zu der Show entstanden bereits im Jahr 2022 gemeinsam mit dem neuen Chorleiter Patrick Schauermann, der das Repertoire zusammenstellte. Er selbst ging gemäß dem Unplugged-Konzept beim Konzert nur für die Tonangabe und in wenigen Ausnahmefällen begleitend ans Keyboard, das Gros der Songs wurde ohne Instrumentalunterstützung a cappella vorgetragen - allein diese Vorgabe ist für Laienchöre durchaus eine Herausforderung. Die Vielfalt der Genres und Schwierigkeitsgrade machte zudem eine präzise vorbereitete Performance mit sensibler Abstimmung innerhalb des stimmlich oft gemischt stehenden Chores und zum Chorleiter notwendig.
Komik und Leichtigkeit
Bei einem Chorwochenende im Herbst 2023 ging man an die Entwicklung der Spielszenen und die Verteilung der Rollen, nahm später noch die Choreografien hinzu. Auf der Bühne zeigten alle Sängerinnen und Sänger brillante Umsetzungen ihrer Rollen in Form umwerfender Komik, gepaart mit großer Leichtigkeit, Menschenkenntnis und Herzenswärme - und immer ging es um die Liebe in jedem Alter und in all ihren Ausprägungen. Zum Abschluss nahm man mit »Mister Sandman« als Baby-Einschlafsong genervter Eltern noch die mehr oder minder gewollten Folgen leidenschaftlicher Nächte aufs Korn - bevor man sich mit einem »Auf Wiedersehen«-Song vom restlos begeisterten Publikum verabschiedete.
Der Showchor »XanX« hat als Teil des Gesangvereins 1843 Wenings in den vergangenen Jahren des Öfteren sowohl mit Großveranstaltungen als auch mit Unplugged-Konzerten auf sich aufmerksam gemacht. 2008 von Jörg Schäfer ins Leben gerufen, wird die 18-köpfige Formation mit ihrer Fokussierung auf moderne Chorliteratur aktuell von Patrick Schauermann geleitet. Der Name »XanX« steht dabei für die in der Region gängige Aussprache des Wortes »G’sangs-Verein«. Die Chorproben von »XanX«, zu denen Neugierige und Interessierte jederzeit eingeladen sind, finden jeweils montags von 19 bis 20.30 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus Wenings statt. Weitere Informationen gibt es im Internet auf www.gesangverein-wenings.de. Die weiteren Aufführungen der »Lovestories« sind bereits ausverkauft.
