Schotten (sw). Zur jährlichen Versammlung des Zweckverbandes Diakoniestation Hoher Vogelsberg haben sich die Verbandsvertreter zusammen mit dem Kuratorium im Dietrich-Bonhoeffer-Haus der Schottener evangelischen Kirchengemeinde getroffen. Im Mittelpunkt stand der Bericht des geschäftsführenden Pflegedienstleiters Christian Schick.
Er gab zu Beginn der Versammlung bekannt, dass er am Ende des kommenden Jahres aus Altersgründen aus dem Dienst ausscheiden wird.
Mit der 27-jährigen Gesundheitsmanagerin Lisa Mötzing stellte er seine Nachfolgerin vor. Sie arbeitet seit einem Jahr als Assistentin des geschäftsführenden Pflegdienstleiters bei der Diakoniestation und präsentierte den Jahresbericht.
Aktuell betreut die Diakoniestation insgesamt 295 Patienten, davon die Hälfte mit 147 in der Schottener Großgemeinde. Der größte Teil der Patienten hat einen mittleren Pflegegrad. So haben 117 Patienten den Pflegegrad 2 und 85 den Grad 3.
Zehn Patienten sind mit dem Pflegegrad 5 eingestuft, der schwerste Beeinträchtigungen der Selbstständigkeit und einen hohen Pflegeaufwand bescheinigt. 30 Patienten sind ohne Pflegerad.
Fortbildungen und Schulungen
Zum Pflegepersonal gehören insgesamt 70 Arbeitskräfte und eine Auszubildende. Das entspricht einem Äquivalent von 36 Vollzeitstellen. Für den eigentlichen Pflegebereich sind 30 examinierte Pflegefachkräfte angestellt sowie 16 Pflegekräfte.
Dazukommen zwölf Personen für den Bereich Betreuung und Hauswirtschaft, fünf Verwaltungsangestellte sowie das dreiköpfige Leitungsteam. Jeweils zwei Arbeitskräfte sind für Beratung und Reinigungsarbeiten zuständig.
Auch im vergangenen Jahr seien verschiedene Fortbildungsmaßnahmen durchgeführt worden, wie Mötzing informierte. Neben einem Verkehrssicherheitstraining gehörten dazu auch Übungsmodule zur Achtsamkeit, Selbstwahrnehmung und Stressresilienz.
Auch Themen der Hygiene, Pflege und Trauer im beruflichen Umfeld wurden geschult. »Bei der Überprüfung durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen hat die Diakoniestation die Note ›Sehr gut‹ erhalten«, betonte die Assistentin.
Wie alljährlich wurde in den Fuhrpark investiert. 2024 wurden drei Hybrid-Kleinwagen in Betrieb gestellt, drei ältere Fahrzeuge dafür ausgemustert.
Insgesamt verfügt die Diakoniestation an den beiden Standorten in Schotten und Grebenhain über 24 Fahrzeuge. Davon sind zwei reine Elektrofahrzeuge, 19 Autos verfügen über einen Allradantrieb.
»Das hat sich bei plötzlichen Wintereinbrüchen als sehr praktikabel erwiesen, denn unser Team muss auch bei Schnee und Glatteis die Patienten erreichen können«, so Schick.
Weitere Investitionen wurden in die sogenannte Telematik-Infrastruktur getätigt. Damit ist eine bessere Vernetzung und ein besserer Austausch von Daten zwischen verschiedenen Akteuren im Gesundheitswesen möglich, wie der Pflegedienstleiter erläuterte.
Um Pflegekräfte weiter bemüht
Hinsichtlich der finanziellen Situation der Diakoniestation ergibt sich aktuell ein Minus von rund 100 000 Euro für das Geschäftsjahr 2024. Es handele sich dabei um eine Hochrechnung, da noch nicht alle Daten vorliegen.
»Das Minus wird sich voraussichtlich noch verringern, da noch Zuschüsse und Leistungsentgelte zu erwarten sind«, erklärte Schick.
Der geschäftsführende Pflegedienstleiter begründete den Kostenüberhang unter anderem mit der aktuellen Doppelbesetzung in der Leitungsstruktur, die der notwendigen umfangreichen Einarbeitungszeit für seine Nachfolgerin geschuldet sei.
Im Wirtschaftsplan 2025, der von der Verbandsversammlung und dem Kuratorium einstimmig gebilligt wurde, soll sich das Defizit auf 25 000 Euro verringern.
Die Diakoniestation bemühe sich auch ständig um pflegerische Nachwuchskräfte und stelle Ausbildungsplätze zur Verfügung. Die Station war auf der Ausbildungsmesse in Alsfeld vertreten und gehört dem Ausbildungsverbund von Schottener Firmen und Institutionen an.
»An dem großen Personalmangel im Bereich der Pflege hat sich leider nichts geändert«, bedauerte der geschäftsführende Pflegedienstleiter.
Info: Kirchlicher Zweckverband
Die Diakoniestation Hoher Vogelsberg ist ein kirchlicher Zweckverband. Sein Geschäftsbereich erstreckt sich auf die sechs Kommunen Schotten, Grebenhain, Freiensteinau, Herbstein, Ulrichstein und Lautertal.
Die Diakoniestation wird getragen von den jeweiligen evangelischen Kirchengemeinden, die Vertreter in das Aufsichtsgremium, die Verbandsversammlung, entsenden. Vorsitzender ist Marco Kraft (Altenschlirf).
Zweites Gremium, dem die Diakoniestation Rechenschaft über ihre Arbeit ablegen muss, ist das Kuratorium. Es setzt sich zusammen aus den Bürgermeistern der sechs beteiligten Kommunen, in denen das Pflegeteam der Diakoniestation Patienten versorgt. Vorsitzende ist Astrid Staubach (Herbstein).
Sitz der Diakoniestation ist in Grebenhain. Am 2. Mai werden die neuen Räume im Dorfgemeinschaftshaus des Ortsteils Crainfeld offiziell eingeweiht. In Schotten unterhält die Diakoniestation in der Kirchstraße eine Nebenstelle.
In Grebenhain und Schotten gibt es zwei Fördervereine, die die Arbeit der Diakoniestation finanziell unterstützen.