27. November 2024, 20:38 Uhr

Entwicklung auf früherem Kasernengelände

Lückenschluss an Orleshäuser Straße: Edeka Habig in Büdingen eröffnet

Familie Habig setzt mit Edeka in Büdingen in der Orleshäuser Straße auf dem früheren Kasernengelände auf Regionalität, persönliche Bindung und auf Effizienz in der Energiewirtschaft.
27. November 2024, 20:38 Uhr
LEO

Als die Revikon GmbH im Sommer 2015 das brachliegende Areal der ehemaligen amerikanischen Armstrong-Kaserne gekauft hat, klang es bestenfalls nach einem kühnen Plan: Zwischen Lorbacher und Orleshäuser Straße soll ein neuer, der 17. Stadtteil entstehen. Heute, keine zehn Jahre später, steht fest: Die Konversion ist gelungen, das größte Stadtumbauprojekt in der Geschichte Büdingens geglückt. Mit der Eröffnung des Edeka-Marktes am Mittwoch ist die Entwicklung auf dem 21,5 Hektar großen Gelände zwar noch nicht ganz abgeschlossen. Sie passt aber zum Charakter der ehemaligen Kreisstadt, die längst nicht mehr ausschließlich mit ihrer Altstadt punktet.

Andere Zeiten, neue Adressen

Wohnen und Gewerbe bekommen neue Adressen, Verkehrsströme verändern sich genauso wie Rückzugsorte und Ausgehverhalten. In der Innenstadt entsteht bald ein Park, das geplante Sportgelände auf dem Dohlberg, das Baugebiet, die Märkte und die Infrastruktur auf dem früheren Militärgelände sorgen für Fixpunkte, die der Zeit entsprechen. Dort, wo sich einst die PX, ein Geschäft für US-Soldaten und deren Angehörige, befand, eröffnet Familie Habig nun nach einem Jahr Bauzeit einen Edeka-Markt - neben zwei Läden in Bad Soden-Salmünster und je einem in Steinau und Bad Orb den fünften und ersten im Wetteraukreis. Mit Aldi und dm, die bereits Mitte November in der Nachbarschaft loslegten, wirkt das Markttrio jetzt wie ein Einkaufszentrum. Es wird, davon ist auszugehen, die Kaufkraft in der Stadt etwas verlagern.

Die Kaufleute Manfred und Jan Habig sind jedenfalls froh, dass der Markt endlich offen ist. Dass es zwei Jahren früher hätte soweit sein können, was aber Rechtsstreitigkeiten und wirtschaftliche Interessen eines Mitbewerbers verhinderten, ist jetzt kein Thema mehr. Der neue Markt bietet eine 1 980 Quadratmeter große Verkaufsfläche. 42 Mitarbeiter umfasst das Edeka-Team von Marktleiter David Wehner in Büdingen. Der Familie Habig, die ihre Läden gemeinsam in zweiter und dritter Generation führt, lag bei der Planung und beim Bau des neuen Marktes vor allem die Energieeffizienz am Herzen. »Durch modernste Technik wie eine Photovoltaik-anlage, LED-Beleuchtung, eine CO2-Gewinnung, Wärmepumpe, Kühlregale mit Glastüren sowie einem Energiemonitoring-System lässt sich viel Energie einsparen«, erklärt Jan Habig. Zudem bietet eine Stromtankstelle vor dem Neubau Ladepunkte für zwölf Elektrofahrzeuge. 100 Parkplätze gibt’s vor dem Haus.

Die sind am Mittwochfrüh gut belegt. Als Bürgermeister Benjamin Harris pünktlich um 7 Uhr ein goldenes Band zur Eröffnung durchschneidet, wartet bereits die gespannte Kundschaft. Gabriele Fuchs und Walter Menzel aus Vonhausen sowie Manfred Euler aus Büdingen sind die Ersten, die mit Einkaufswagen den Markt betreten. Manfred Habig begrüßt sie mit Handschlag. Das soll keine Masche sein, sondern gehört zur Überzeugung der Familie. »Wir möchten den persönlichen Kontakt. Mit Kunden und mit unseren Partnern«, sagt Jan Habig im Gespräch mit dieser Zeitung. Einige davon kommen aus der Region. Davon zeugen Produkte mit vertrauten Namen: Eierschachtel (Borsdorf), Rauher Berg (Gelnhaar), Metzgerei Kaufmann (Rinderbügen), Käsescheune (Hungen) oder Destillerie Schneider (Aulendiebach).

Lokaler Bezug, persönliche Note

Den lokalen Bezug stellen zudem bekannte Gesichter her. Eines davon gehört zum Rohrbacher Metzgermeister Christian Müller. Die Dorfmetzgerei sowie die Gaststätte der Großeltern dürften den Älteren noch bekannt sein. Müller hat in der Metzgerei Frühling gelernt, ist in Büdingen bestens vernetzt. Noch am Vortag kam Heiko Nagel von der Bücheser Landmetzgerei vorbei und wünschte Glück. »Das Miteinander in der Region gefällt mir. Das zählt auch bei den Habigs. Es passiert viel in der Gemeinschaft und im Persönlichen«, schwärmt er.

Derweil kassieren Zarah Ballast und Björn Schwarzhaupt Dominik Thum ab, der sich mit einem Frühstück versorgt hat. Dass dabei ganz zufällig zwei Wölfer aufeinandertreffen, macht es abermals persönlich. Nebenan gehen die ersten Brote über die Bäckertheke, es wird Cappuccino bestellt. Jan Habig verrät einer Kundin, dass es im angegliederten Marktcafé zum Mittagessen unter anderem Entenkeule mit Rotkohl gibt. Dann begrüßt er ein älteres Paar, das seine Wocheneinkäufe erledigen möchte. »Emol nooch em neue Subbermarkt gugge«, entgegnet ihm der Mann kernig. Zu diesem Zeitpunkt hat das Geschäft noch keine Stunde geöffnet. Der oberhessische Einschlag am Premierentag dürfte ganz im Sinne von Familie Habig sein. Der Lückenschluss an der Orleshäuser Straße ist jedenfalls erstmal vollzogen.



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