Vogelsbergkreis/Hessen (pm). Über einen Platz auf dem Podium und 5000 Euro Preisgeld darf sich Storndorf beim Landeswettbewerb »Unser Dorf hat Zukunft« freuen. Damit hat Storndorf die Teilnahme am Bundeswettbewerb denkbar knapp verpasst. Die beiden Erstplatzierten werden zum Final nach Berlin reisen. Direkt hinter Storndorf folgt Metzlos auf dem vierten Rang. Ziel des Wettbewerbs ist es, ehrenamtliches Engagement zu würdigen und besonders gelungene Projekte sowie kreative Ideen, die die Zukunftsfähigkeit ländlicher Gemeinden prägen, sichtbar zu machen.
»Heimat ist für mich nicht nur ein Ort. Heimat ist das lebendige Miteinander der Menschen, die dort verwurzelt sind und gemeinsam ihre Zukunft gestalten. Der Wettbewerb ›Unser Dorf hat Zukunft‹ macht deutlich, wie viel Herzblut und Einsatzbereitschaft in unseren Dörfern steckt - genau das hält unsere Heimat lebendig und zukunftsfähig«, betonte Heimatminister Ingmar Jung (CDU) anlässlich der Veröffentlichung der Gewinnerdörfer am Freitag. »Was die 14 teilnehmenden Dörfer der Jury gezeigt haben, ist wirklich beeindruckend.«
Insgesamt werden die fünf besten Dörfer aus dem Landesentscheid mit einem Preis versehen. Zudem gibt es vier Sonderpreise für besondere Projekte und Leistungen. Die Landesjury hat folgende fünf Dörfer für die ersten Plätze ausgewählt: 1. Preis mit 7000 Euro: Roßbach (Stadt Witzenhausen, Werra-Meißner-Kreis), 2. Preis mit 6000 Euro: Oberseelbach (Gemeinde Niedernhausen, Rheingau-Taunus-Kreis) und 3. Preis mit 5000 Euro: Storndorf (Gemeinde Schwalmtal, Vogelsbergkreis).
Der 4. Preis mit je 4000 Euro wird in diesem Jahr zweimal vergeben: an Metzlos (Gemeinde Grebenhain, Vogelsbergkreis) und Vierbach (Gemeinde Wehretal, Werra-Meißner-Kreis).
Roßbach (Stadt Witzenhausen) hat sich aus Sicht der Jury den ersten Platz vor allem durch das breite Spektrum sozialer Angebote verdient. Die Dorfgemeinschaft besteche durch ihre starke Integrationskraft und zahlreiche Initiativen, die Menschen aller Generationen verbinden. Insbesondere fiel das mutige Engagement junger Erwachsener auf. Darüber hinaus zeichne sich der Ort durch eine solide Wirtschaftsstruktur aus und punkte mit einem nachhaltigen Zukunftskonzept.
Oberseelbach (Gemeinde Niedernhausen) überzeugte die Jury durch eine lebendige Dorfgemeinschaft und eine gut erhaltene, mit ehrenamtlicher Arbeit sanierte Ortsmitte, die mit dem Backes und dem Alten Spritzenhaus kulturelle Begegnungsräume schafft. Vielfältige Veranstaltungen wie Bobbycar-Rennen, Halloween-Feiern und Weinfeste unterstreichen die lebendige Tradition und Gemeinschaft.
Die beiden Erstplatzierten werden Hessen im nächsten Jahr beim Bundeswettbewerb »Unser Dorf hat Zukunft« vertreten. Unter den teilnehmenden Dörfern wurden aufgrund besonderer Leistungen außerdem vier Sonderpreise in Höhe von jeweils 2000 Euro vergeben: Die Dörfer Volpertshausen und Weidenhausen (Gemeinde Hüttenberg, Lahn-Dill-Kreis) sind gemeinsam zum Wettbewerb angetreten und erhalten für ihr generationsübergreifendes soziales Engagement auf hohem Niveau einen Sonderpreis. Ein kreatives Gestaltungsteam entwickelt und betreibt ambitionierte Kulturprogramme, Werkstätten und einen Dorftreffpunkt mit Kaffeehaus-Atmosphäre.
Vernawahlshausen (Gemeinde Wesertal, Landkreis Kassel) erhält für sein großes Engagement unter schwierigen Rahmenbedingungen einen Sonderpreis. Mit innovativen Ideen schafft die Dorfgemeinschaft wichtige soziale Infrastruktur - zum Beispiel mit einer ehrenamtlich betriebenen kleinen Markthalle.
Raibach (Stadt Groß-Umstadt, Landkreis Darmstadt-Dieburg) wird für eine Streuobstwiese der besonderen Art ausgezeichnet. Die »Erlebnisstreuobstwiese Buschel« ist ein echtes Wohnzimmer der Natur für die Dorfgemeinschaft und wird mit viel Herzblut und bürgerschaftlichem En- gagement gepflegt. Alle Generationen sind mit zahlreichen Projekten integriert.
Maden (Stadt Gudensberg, Schwalm-Eder-Kreis) erhält einen Sonderpreis für das Digitalisierungsprojekt »Zeitreise Gudensberg«. Das Projekt der Geschichts- und Museumswerkstatt Gudensberg stellt ein herausragendes Beispiel dar, indem es zukunftsorientiert Informationen digitalisiert, verknüpft, anschaulich verarbeitet und auf eine spannende Art online zur Verfügung stellt.
Auch den Dörfern Kubach (Stadt Weilburg), Wahlen (Gemeinde Grasellenbach), Niederrode (Stadt Fulda), Ellenberg (Stadt Naumburg) und Neudorf (Stadt Wächtersbach) dankte Heimatminister Jung für die Teilnahme und das große gesellschaftliche Engagement, das in diesen Dörfern gezeigt wurde. Auch hier seien tolle Projekte und Initiativen vorgestellt worden, die das Gemeinwesen bereichern und den Zusammenhalt fördern. Sie erhalten jeweils eine Urkunde für die erfolgreiche Teilnahme am Hessischen Landesentscheid.
Insgesamt haben sich 82 hessische Dörfer für die Teilnahme am hessischen Dorfwettbewerb beworben und im Sommer 2024 an den Regionalentscheiden teilgenommen. Die jeweils zwei erstplatzierten Dörfer aus insgesamt sieben hessischen Regionen haben sich im Juni der Landesjury präsentiert. Die Jury setzt sich aus neun Personen zusammen. Sie vertreten verschiedene hessische Verbände und Institutionen und bewerten als Expertinnen und Experten die dörflichen Leistungen.
Den hessischen Dorfwettbewerb gibt es seit mehr als 65 Jahren. Im Mittelpunkt des Wettbewerbs steht das ehrenamtliche Engagement der Dorfgemeinschaft. Für die Bewertung werden Projekte und Initiativen betrachtet, die entweder selbst von bürgerschaftlichen Initiativen und Ehrenamtlichen initiiert und umgesetzt wurden oder bei denen sich die Dorfgemeinschaft eingebracht hat. Die individuelle Ausgangslage des Dorfes wird bei der Bewertung berücksichtigt.
Träger des Wettbewerbes ist das Hessische Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt. Das Regierungspräsidium Kassel ist mit der Umsetzung des Wettbewerbs und der Leitung der Kommission beauftragt.
PM