Kreisgebiet

Erfolg der BI: Schnelles Internet für Bruchenbrücken kommt

Auch in Bruchenbrücken wird es schnelles Internet geben. »Es gibt fast 200 Interessenten«, sagt Markus Hebekerl. Anfang des Jahres gründete er eine BI. Unitymedia wird Glasfaserkabel verlegen.
25. August 2017, 10:42 Uhr
Ländlicher Glasfaser Ausbau
Die Bruchenbrückener freuen sich, wenn die Bauarbeiter anrücken. Dann kommt schnelleres Internet ins Haus. (Foto: dpa)

Die Bruchenbrückener fühlen sich ein wenig abgehängt. Sie warten auf bessere Verbindungen. Das betrifft den projektierten Radweg von Fauerbach genauso wie den »Verkehrsweg« der Zukunft, die Internetversorgung. In ganz Friedberg baut die Telekom ihr Netz aus, nur nicht in Bruchenbrücken. Dort hat ein privater Netzanbieter die Hand auf den Schaltverteilern, viele Kunden sind mit dem Angebot aber nicht zufrieden.

Neubürger Markus Hebekerl war genervt, wie viele andere auch. Er rief kurzentschlossen beim Kabelnetzbetreiber Unitymedia an und fragte, ob »Highspeed Internet« nicht auch in seinem Stadtteil verlegt werden könnte. Antwort: Nur wenn sich genügend Interessenten finden. Hebekerl und weitere Mitstreiter gründeten eine BI, legten Unterschriftenlisten aus, starteten eine Facebook-Gruppe mit 250 Mitgliedern und eine E-Mail-Newsletter. Im Juni kamen über 100 Bürger in die Mehrzweckhalle, wo ein Mitarbeiter von Unitymedia über Technik und Tarife informierte.

Anfangs sei es zweifelhaft gewesen, ob man Erfolg habe, erzählt Hebekerl. Im Ort gibt es nur 800 Haushalte, die vier Kilometer lange Glasfaser-Zuleitung kostet das Unternehmen rund 1,5 Millionen Euro. Rechnet sich das? Die BI gab nicht auf. Als das Ziel, bis Ende Juli 200 Vorverträge abzuschließen wegen der Sommerferien nicht erreicht wurde, verlängerte Unitymedia die Frist. »Das war die richtige Entscheidung«, sagt Hebekerl. Kaum aus dem Urlaub zurück, kamen viele weitere Anmeldungen zusammen. Jetzt sind es fast 200, »und wir haben viele zugesagte Rückmeldungen«.

Wer Glasfaserkabel bis ins Haus verlegt haben will, zahlt bei einer Anmeldung bis zum 31. August 750 Euro; wer einen Vertrag mit einem anderen Anbieter hat, muss nicht doppelt zahlen. Die Telekom, sagt Heberkerl, verlege bei allen ihm bekannten Projekten nur bis an die Straßenverteiler, der »Flaschenhals« mit alten Telefonkabeln hätte weiter bestanden. Die neue Technik nennt sich FTTB (Fiber to the Building – Glasfaser bis ins Haus) und bringt laut der BI mehr als die 1000-fache Leistung dessen, was den Nutzern momentan an Geschwindigkeit zur Verfügung steht. »Und das ohne die erheblichen Schwankungen und Volumenbegrenzungen, die wir täglich erleben oder besser: erleiden.«

750 Euro seien viel Geld, sagt Heberkerl. Der Betrag rechne sich aber für die Hausbesitzer. »Es melden sich in den letzten Tagen immer mehr Vermieter bei uns, die ihr Haus anschließen lassen wollen.« Wie ein BI-Mitglied, von Beruf Banker, vorgerechnet hat, liegt die Wertsteigerung der Immobilie durch das schnelle Internet bei Verkauf oder Vermietung deutlich höher als die Investition. »Ohne schnelles Internet wandert die Jugend aus«, sagt Heberkerl. In Bruchenbrücken wird das nicht der Fall. Ist ja auch schön dort. Nur der Radweg fehlt noch.

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