Vielerorts beklagen Freiwillige Feuerwehren, nicht genügend aktive Mitglieder gewinnen zu können. In Kefenrod steht die Wehr zudem vor der Herausforderung, keine Nachfolger für die Wehrführung ihrer Einsatzabteilung zu finden.
Eine Zusammenlegung mit der Einsatzabteilung in Bindsachsen soll Abhilfe schaffen - dort erschienen die Ämter des Wehrführers und seines Stellvertreters bislang als gesichert besetzt (diese Zeitung berichtete).
Dann kündigte jedoch der Bindsachsener Wehrführer Alexander Herbst an, den Posten abgeben zu wollen. Zum Jahresende hat er sein Amt niedergelegt. Somit gilt es jetzt auch für eine gemeinsame Einsatzabteilung, zunächst Personalfragen zu klären.
Bis es dazu kommt, agiert in Kefenrod und Bindsachsen jeweils eine Übergangsbesetzung. Denn: Die Zusammenlegung kann erst dann erfolgen, wenn die kleinste Gemeinde im Wetteraukreis eine neue Rathausspitze hat.
Deutlich mehr Verwaltungsarbeit
Seit dem vergangenen Frühjahr ist man bei der Kefenröder Feuerwehr auf der Suche nach einer neuen Wehrführung - bisher erfolglos. Burkhard Reutzel möchte das Amt nach 15 Jahren als Wehrführer an jüngere Einsatzkräfte abgeben, sein Stellvertreter Alexander Kehm steht aufgrund eines Wohnortswechsels nicht mehr zur Verfügung.
Reutzel bekleidet das Amt bereits seit drei Wahlperioden. Während der nächsten fünfjährigen Amtszeit würde der heute 56-Jährige zudem 60 Jahre alt werden.
Ab diesem Alter bedarf es einer medizinischen Untersuchung sowie der Zustimmung des Gemeindevorstands, um weiter in einer Einsatzabteilung aktiv zu sein - bis zur gesetzlich festgeschriebenen Altersgrenze von 65 Jahren.
Auch deshalb ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um einen Nachfolger aufzubauen, sagt Reutzel. Er will weiterhin aktiver Feuerwehrmann bleiben, kennt das Team und kann auch künftig bei Einsätzen die Funktion des Gruppenführers übernehmen.
Gleichzeitig räumt Reutzel ein, dass die Verwaltungsarbeit, die ein Wehrführer zu erledigen hat, deutlich mehr geworden ist. Über ein Programm müssten Dokumentationen und Berichte zu jeglichen Einsätzen und Übungen erstellt werden.
Diese müsse man sorgfältig führen, da sie von höheren Stellen eingesehen werden könnten und bei der Vergabe von Fördermitteln relevant seien. Auch Alexander Herbst berichtet auf Nachfrage von veränderten Ansprüchen.
Als Wehrführer müsse man ständig erreichbar sein und sich um alle Probleme kümmern, schildert Herbst, der das Amt nun für 14 Jahre innehatte.
Zudem habe er sich beruflich umorientiert und habe dadurch weniger Zeit. Seiner Einsatzabteilung will der Bindsächser jedoch auch künftig treu bleiben.
Kommissarische Wehrführung
Gleichwohl ist mit einer neuen Wehrführung vor dem Frühjahr nicht zu rechnen. »Aktuell fehlt uns ein Bürgermeister, der die Zusammenlegung letztendlich mittragen und verantworten muss«, schildert Reutzel.
Seit der Abwahl von Bürgermeisterin Kirsten Frömel Ende September sei er schon davon ausgegangen, dass die Zusammenlegung sich etwas verzögern werde.
Der ehrenamtliche Gemeindevorstand, der derzeit die Geschicke der Kommune lenkt, macht bereits mehr als genug, findet der Kefenröder. Gerade sei an eine Entscheidung daher nicht zu denken, und auch die neue Rathausspitze habe in ihren ersten Tagen gewiss anderes zu tun.
»Wir haben Verständnis dafür, dass aktuell nichts passiert«, sagt Reutzel und erklärt, dass er die Wehrführung in Kefenrod übernimmt, bis die Zusammenlegung stattfinden kann.
Dafür müsse es eine gemeinsame Aktivenversammlung der Mitglieder aus den Einsatzabteilungen in Kefenrod und Bindsachsen geben, bei der eine neue Führung gewählt wird.
Er halte es für möglich, dass es dann einen Wehrführer und zwei Stellvertreter - je einen aus den beiden Orten - geben wird. In Bindsachsen besteht die Wehrführung derzeit noch aus Herbsts Stellvertreter Christian Kempf.
»Er übernimmt den Posten des Wehrführers vorerst kommissarisch«, erklärt Gemeindebrandinspektor Stefan Poppe dieser Zeitung gegenüber.
Zu der Frage, ob es in den Reihen der Bindsachsener Feuerwehr einen potenziellen Kandidaten gebe, der als Wehrführer für die Zukunft in Frage käme, könne er noch keine Auskunft geben:
»Da ist noch nichts spruchreif.« Poppe erklärt, dass die Zusammenlegung zunächst politisch gewollt sein muss: »Dann können wir uns zusammensetzen und weiter tätig werden.«