Mit einem toll-tösenden Auftritt hat die Drumband Büdingen die Faschingsnarren in der Willi-Zinnkann-Halle begrüßt - da war natürlich schon Mitklatschen an den Tischen des Saales angesagt. Pünktlich um 20.11 Uhr eröffnete dann Sitzungspräsidentin Henrike Strauch, Glauburgs Bürgermeisterin, die Faschingssitzung.
Diese Bezeichnung ist den Vorsitzenden des BCC, Elke Schmidt und Henrike Strauch, wirklich wichtig: Sie haben gemeinsam mit ihrem Vorstand schon vor Monaten festgelegt, dass die Einladung zur »Fremdensitzung« ausgedient haben soll. »Faschingssitzung« klingt neu, besser, anders, näher dran.
Dieser Einladung waren rund 250 Närrinnen und Narrhallesen gefolgt und bekamen ein Programm, das vom BCC monatelang liebevoll ausgearbeitet und mit viel Spaß einstudiert wurde. Kein Blick mehr zurück in die Zeit, als man den Fasching des BCC verbal totgeglaubt hatte, Krisen öffentlich diskutiert wurden, Animositäten und Querelen fast zur Aufgabe des Vereins geführt haben.
Fetzig Darbietungen der Garde
Feiern ist in dieser Karnevalssaison wieder angesagt - das was überhaupt ganz oben auf einer Faschingsfahne stehen sollte - dieses Mal in Büdingen unter dem Motto: »Mit dem BCC bis zur Geisterstund«. Mit einem tollen Bühnenbild: gruselig und ein wenig spöttisch mit der großen Uhr, die noch später als »Fünf vor Zwölf« anzeigte.
Nach dem Einmarsch des Elferrats und fetzigen Garde-Darbietungen, gab’s die erste Büttenrede. Rick Mayfield, einer der wenigen »eingekauften« Gigs aus Frankfurt, mimt seine Kunstfigur, den Koch Paul.
Mit einer mehr oder weniger humorigen Bratkartoffel-Büttenrede und Stimmungsliedern von »Kornblumenblau« und »Es gibt kein Bier auf Hawaii«, fühlte sich so mancher im Publikum eher in die 70-er Jahre zurückversetzt.
Trotzdem sorgt Koch Paul für einen Gag, den er durch sein viermaliges Kussangebot an Sitzungspräsidentin Strauch richtete, und diese antwortete: »Dieses hoch und runter ist ganz schön anstrengend.« Der Saal tobt - auch wenn Glauburgs Bürgermeisterin das gar nicht zweideutig gemeint hatte - sondern sie lediglich dauernd aufstehen musste. Genialer unfreiwilliger Gag.
Mia Harris sorgt für Bütten-Highligt
Und dann kam Mia: Die 15-jährige Nichte des Bürgermeisters Benjamin Harris war ganz klar ein absolutes Highlight des Samstagabends. In Gardeuniform legt sie eine Büttenrede hin, und die sucht ihresgleichen bei alteingesessenen Wortakrobaten.
Alles selbstgeschrieben und brillant vorgetragen. Die junge Frau parodierte ihre zwei Omas, wechselte dabei vom hessischen Platt zu sächsischer Mundart - das bringt so mancher Profi nicht.
Natürlich nahm Mia ihren Onkel ordentlich hopp, aber nach einigem Abwatschen kam sie zu dem versöhnlichen Schluss: »So manchem gehört das Maul zugenäht, aber bei einigen ist das auch schon zu spät.«
Das Präsidium mit den Mitgliedern Henrike Strauch, Elke Schmidt, Manni Scheid, Katja Euler, Thomas Clemente, René Schröder, Rainer Mäser, Gunther Gerth, Ralf Lott, Thomas Appel und Matthias Kaiser war nicht nur der über allem thronender Elferrat.
Nein: Ihre Präsidiumsaufführung mit tragischem Gesang aus dem »Phantom der Oper«, die in einer rockigen Danceshow zum Time Warp aus der »Rocky Horror Picture Show« mündete, war ein weiterer Höhepunkt des Abends.
Manni Scheid glänzt als Roland-Kaiser
Manni Scheid hatte im zweiten Teil der Sitzung seinen großen Auftritt. Kennen ihn doch alle Faschingsbegeisterte schon aus den vergangenen Jahren in verschiedensten Rollen einiger Schlagerstars.
So mimte er am Samstag perfekt Roland Kaiser mit einem Medley von »Santa Maria« bis «Dich zu lieben«. Und eine Zugabe gab es zusammen mit Henrike Strauch alias Maite Kelly mit »Warum hast du nicht nein gesagt?« Die Halle bebte!
Dazwischen immer wieder Büttenreden, Sketche und wunderbare Darbietungen der Büdinger Garden. Von Minis bis zu den Großen - alle sorgten für »Ahs und Ohs« im Publikum. Sorgfältig einstudierte Tänze, mit viel Spaß und Schwung auf die Bühne gebracht - das Publikum sorgte mit viel Applaus für glückliche Gesichter der Akteure.
Schlussendlich wurde noch bis 3 Uhr morgens getanzt und gefeiert. Henrike Strauch: »Wir haben alles gegeben und uns gleichzeitig warm gemacht, für das, was in den nächsten Tagen noch kommt.