26. Februar 2024, 18:38 Uhr

Unverständnis

Bäume sollen fallen: Ist Eberhard-Bauner-Allee in Büdingen bald keine Allee mehr?

Möglicherweise ist die Eberhard-Bauner-Allee in Büdingen balt keine Allee mehr. Vor dem Hintergrund der anstehenden Erneuerung des Kanals sind die Bäume in Gefahr. Das sorgt für Unverständnis.
26. Februar 2024, 18:38 Uhr
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Von Petra Ihm-Fahle
Die Tage der Bäume in der Eberhard-Bauner-Allee scheinen gezählt. Im Zuge von anstehenden Kanalbauarbeiten sollen sie gefällt werden. FOTO: IHM-FAHLE

Die Eberhard-Bauner-Allee war in der jüngsten Vergangenheit mehrfach im Gespräch. Zuletzt, da die Büdinger Stadtverordnetenversammlung die Neugestaltung der Oberfläche der holprigen Straße erst einmal auf Eis gelegt hat (diese Zeitung berichtete). Nun ergibt sich ein neues Problem, da am Dienstag, 26. März, Kanalbauarbeiten in der Allee beginnen sollen. 500 000 Euro sind dafür im Wirtschaftsplan der Stadtwerke vorgesehen. Wie sich nun plötzlich herausgestellt hat, könnte es sein, dass die Bäume auf der Straßenseite entlang der Bruchwiese deshalb bald nicht mehr stehen.

Was wird getan, um die Bäume zu erhalten? Wie wird die Öffentlichkeit reagieren? Hat man sich zu spät Gedanken darüber gemacht? Was bedeuten die Arbeiten für die Anwohner? Und welche Auswirkungen hat der mögliche Verlust der Bäume auf die Landesgartenschau 2027? All das soll sich nun im Zuge einer Bürger- und Anliegerversammlung klären, die die FWG erfolgreich in der jüngsten Sitzung der Stadtverordneten beantragte.

Von zentraler Bedeutung

Die Eberhard-Bauner-Allee, die frühere Jahnstraße, ist sanierungsbedürftig und schmal. Wer in der Nähe etwas erledigen will, versucht möglicherweise, dort einen Parkplatz zu finden. Oft sind Stimmen vom angrenzenden Fußballplatz zu hören, der Bruchwiese. Die ist wegen der Landesgartenschau und der geplanten Umgestaltung zum Bürgerpark ebenfalls in der Diskussion. Links der Fahrbahn stehen Wohnhäuser; Rathaus und Willi-Zinnkann-Halle tragen ebenfalls die Adresse Eberhard-Bauner-Allee. Es ist eine Straße, die an mehreren Stellen zentrale Bedeutung hat.

Verständlich, dass Aufregung im Parlament herrschte, als das Gespräch auf die anstehenden Kanalbauarbeiten und vor allem auf die Baumfrage kam. »Hunderttausende geben wir für Machbarkeitsstudien und Planungen aus. Jetzt fällt uns ein, dass da Bäume stehen. Hat man das nicht gesehen?«, rief Gunnar Bähr (Pro Vernunft) empört. Er fragte, wie die Verantwortlichen angesichts des Baumproblems den Beginn der Bauarbeiten noch sicherstellen wollen. Bähr erklärte, »gespannt« auf die Reaktionen der Öffentlichkeit zu sein, wenn der mögliche Verlust bekannt wird. Bereits vor zwei Jahren hätten er und Grünen-Fraktionsvorsitzender Joachim Cott darüber gesprochen, was mit den Bäumen passieren werde. Dies im Gegensatz zu den Planern, die erst vier Wochen vor Baubeginn ein Problem erkannt hätten, was Bähr scharf kritisierte.

Wie Bürgermeister Benjamin Harris (CDU) erklärte, unterstützt er den Wunsch nach einer Bürgerversammlung. Wie er bekannte, kann ein Teil der Bäume aufgrund der Verbreiterung des Kanals voraussichtlich nicht gerettet werden. »Wir kämpfen um jeden Baum, aber es ist nicht immer möglich, wenn es zu Infrastrukturmaßnahmen kommt.« Grünen-Politiker Joachim Cott beanstandete die Vorgehensweise ebenfalls deutlich, denn seit drei Jahren spreche man über die Landesgartenschau. Laut Cott wurde erst acht Wochen vor dem Start der Kanalbauarbeiten ein Baumgutachten beauftragt. »Wir wissen seit drei Wochen, dass Bäume kaputtgehen können«, sagte er. Seines Erachtens ist allerdings nur ein einziger Baum nicht zu retten: Der, der an der Ausfahrt des Rathausparkplatzes steht und dessen Wurzeln den Asphalt aufwölben. Er beschrieb die Bäume als besonders erhaltenswert, da sie im Vergleich zu anderen in Büdingen sehr hoch seien. Cott entrüstet: »Es ist typisch für unsere Stadt, dass man sich um die gesamte Reihe jahrelang nicht gekümmert hat. Es kann nicht das Ende vom Lied sein, sondern es sollte alles getan werden, die Halballee zu erhalten.« Anderenfalls werde Büdingen bei der Landesgartenschau »ein gutes Bild abgegeben«, wie er ironisch anmerkte.

Infos für Bürger

Harris appellierte, die Themen nicht zu vermischen: Der Kanalbau müsse ausgeführt werden - mit oder ohne Landesgartenschau. Am Ende waren sich alle einig: Die Bürgerversammlung muss zeitnah kommen. Dann sollen auch die Ergebnisse des Baumgutachtens zur Verfügung stehen.



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