06. Mai 2025, 18:38 Uhr

Moderne Technik

Rehkitze mit Drohnen aufspüren

Der Verein Rehkitzrettung Buseck hat die Mavic 3T angeschafft, die für Wilddetektion geeignet ist. Am runden Tisch wurde jetzt das Vorgehen zum Schutz des tierischen Nachwuchses besprochen.
06. Mai 2025, 18:38 Uhr
VOH
Ein Rehkitz wird von einem Feld getragen. Es wurde zuvor mit einer Drohne, die mit einer Wärmebildkamera ausgestattet ist, aufgespürt. Symbolfoto: dpa

Die Landwirte stehen bezüglich des ersten Grünlandschnitts soeben in den Startlöchern. Rehe setzen just um diesen Zeitpunkt ihre Kitze in den Wiesen ab. »Kein Landwirt will Rehkitze töten«, sagt Jürgen Scheld vom Sonnenhof am Alten Busecker Weg. Deshalb hatte er zu einem runden Tisch eingeladen, wobei das Vorgehen zum Schutz der Rehkitze besprochen wurde.

Bisherige Methoden wie ein Absuchen der betreffenden Fläche mit und ohne Jagdhund sowie das Vergrämen durch Geräuschverursacher mittels Wind, etwa Rascheltüten, werden im Zeitalter der Digitaltechnik durch Drohnen mit Wärmebildkamera ergänzt.

Der Verein Rehkitzrettung Buseck hatte voriges Jahr eine Drohne angeschafft: Die Mavic 3T ist für Wilddetektion geeignet, kostete 6600 Euro und wurde 2024 über das Förderprogramm »Drohnen für Rehkitzrettung« des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft mit 60 Prozent bezuschusst.

Das leichte und handliche Gerät ist klappbar, passt in einen Drohnenkoffer, verfügt über Drei-Achs-Kamerastabilisierung, effektiv 48 MP Weitwinkel, 56x Hybridzoom und 640 pix Wärmebildkamera. Zur Ausrüstung gehören sechs Akkus.

Teilnehmer der Kitzrettung waren Vereinsvorsitzende Kerstin Hilgers und Drohnenpilotin Sonja Faetsch. Zwei weitere Personen haben den Pilotenführerschein und es gibt noch eine Reihe Interessierte. Drohne und Führerschein sind noch keine Erfolgsgarantie, denn die Kitzsuche braucht viel Übung. Hilgers: »Wir trainieren mit Dummys.« Je höher die Drohne eine Fläche überfliegt, umso breiter ist die abgedeckte Fläche - allerdings auf Kosten der Genauigkeit.

So handlich die Drohne ist, und dementsprechend der Akku, entpuppt sich doch gerade der Energiespender als Schwachpunkt, denn eine Akkuladung reicht lediglich für etwa drei Hektar lückenlosen Überflug.

Angesichts einer Tagesleistung bei der Frühjahrsmahd ab 20 Hektar aufwärts meint Hilgers: »Ohne Vergrämung geht es nicht.« Hinzu kommt die eingeschränkte Tagesflugzeit von frühmorgens 5 bis 8 Uhr, das reicht aus für sechs Hektar Flächenkontrolle. Wegen der unzureichenden Kapazität an Drohnen sollen die Busecker Landwirte vorerst nur gefährdete Wiesen- und Ackerflächen melden, wo die Wahrscheinlichkeit einer Kitzablage am größten ist.

Damit das Bedienpersonal der Drohnen diese auch zielsicher findet, sollte jeder Landwirt die genaue Lage auf dem Agrarportal Hessen einsehen, die gefährdete Fläche markieren und an die E-Mail-Adresse rehkitzrettung-buseck@web.de senden. Angesichts der nur einen Drohne hier noch der Hinweis, dass der Jagdverein Hubertus Gießen ehrenamtlich Drohnenflüge anbietet (Fahrtkostenbeteiligung). Jürgen Scheld verweist auf das kaum lösbare Abspracheproblem.

Je nach Wetterlage müsse das Mähen schnell passieren. Viele auf einmal wollten dann mähen oder mähen lassen. Er müsse den Termin mit seinem Lohnunternehmer absprechen, der auch andere Aufträge habe. Der Abstand von Kitzsuche mit der Drohne, dem Beiseitelegen des Kitzes und dem darauf folgenden Mähen müsse so knapp wie möglich sein, ergänzte Hilgers. Anderenfalls könne die Ricke ihr Kitz wieder zurück gebracht haben.

Weitere Teilnehmer der Gesprächsrunde waren Landwirt Marco Klos, Lohnunternehmer Thomas Volk, der stellvertretende Vorsitzende der Jagdgenossenschaft, Dr. Dietmar Schmidt, Sebastian Balser-Kutt vom gemeinsamen Bauernverband Buseck, sowie die Jagdpächter Patrick Erben, Rainer Volk, Reiner Euler und Frederik Hahn.



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