. »Grünberg auf der Rolle« wird in diesem Jahr nicht stattfinden (der Anzeiger berichtete bereits). Die Reaktionen auf die Absage des beliebten Events für Radler, Inliner und Skater fallen teilweise heftig aus. In den sogenannten sozialen Netzwerken überbieten sich rechte User mit Hasskommentaren.
»Es ist eine Katastrophe, was im Netz gerade abgeht«, zeigt sich Bürgermeister Marcel Schlosser im Gespräch mit dem Anzeiger entsetzt. Der rechte Mob nutze die Absage aus, um gegen Ausländer zu hetzen und die Politik zu verunglimpfen.
Dabei habe sich der Magistrat der Stadt Grünberg die Entscheidung wahrlich nicht leicht gemacht. Nach langer Diskussion habe man sich dazu entschieden, die traditionell am Fronleichnamstag stattfindende Veranstaltung wegen Sicherheitsbedenken »schweren Herzens« abzusagen, macht Bürgermeister Marcel Schlosser (CDU) deutlich.
»Weder finanziell, noch organisatorisch und personell sind wir in der Lage, das empfohlene Sicherheitskonzept der Polizei umzusetzen«, begründet der Rathaus-Chef die Entscheidung.
17 Kilometer lange Strecke
Die Strecke von »Grünberg auf der Rolle« umfasst insgesamt 17 Kilometer Landstraße rund um die Gallusstadt. 60 feste und 30 mobile Sperren wären nötig, um die Strecke für Radler und Roller komplett abzusichern. Allein für das Material und externe Personalkosten rechnet die Stadt mit einem zusätzlichen finanziellen Aufwand in Höhe von rund 100 000 Euro. Zum Vergleich, für den kompletten Gallusmarkt muss eine Strecke von lediglich 800 Metern abgesichert werden.
Eine Anfrage bei den örtlichen Landwirten, Trekker oder landwirtschaftliche Maschinen als mobile Sperren zur Verfügung zu stellen, sei auf keine große Resonanz gestoßen. Für den Fronleichnamstag sei man derzeit mit dem Betreiber der Eisdiele im Gespräch, um der Bevölkerung eine Alternativ-Veranstaltung auf dem Grünberger Marktplatz anzubieten.
Den Vereinen in den an »Grünberg auf der Rolle« beteiligten Stadtteilen stelle man es frei, trotzdem Aktionen anzubieten. Besucher könnten immerhin auf das Radwegenetz ausweichen.
Bis zu 4000 Teilnehmer werden alljährlich - bei schönem Wetter - am Fronleichnamstag in Grünberg erwartet.
Nun wolle man ein Konzept für die Zukunft erarbeiten, das dann auch für andere Gemeinden Vorbild sein könne.
Beispielsweise ist für den 24. August wieder der Autofreie Sonntag im Lamdatal geplant. Die veranstaltenden Gemeinden Allendorf, Staufenberg und Rabenau haben sich zu einer möglichen Absage noch nicht geäußert.