05. Mai 2025, 20:27 Uhr

15. Pohlheimer Wiesnfest

Nur dreiste Geschäfte vor Wiesn-Festzelt trüben Bilanz

Nach dem Finale des Wiesnfests zieht Wiesnwirt Prill ein zufriedenes Fazit. Das hat vor allem mit dem Tanz in den Mai zu tun. Am Freitag kam es allerdings zu einem ungewöhnlichen Polizeieinsatz.
05. Mai 2025, 20:27 Uhr
SRS

Am Freitagabend wurde es für einen Moment unruhig am Eingang des Festzelts auf der Mockswiese in Watzenborn-Steinberg. Beim Überprüfen der Tickets blinkten Scan-Geräte der Sicherheitsleute immer wieder rot auf - und machten darauf aufmerksam, dass mehrere Eintrittskarten bereits entwertet waren. Schnell wurde klar, dass es sich um Kopien handelte, alle ausgestellt auf denselben Namen, erstellt von einem Schwarzhändler.

»Das war dieses Jahr der einzige Vorfall auf dem Wiesnfest, bei dem es Ärger gegeben hat«, sagt Carsten Prill, Geschäftsführer der Bill Event GmbH. Der Schwarzhändler hat demnach eine Karte gekauft, in einem hochwertigen Drucker kopiert und im Vorfeld des Wiesnfests sowie am Abend vor dem Zelt für jeweils 40 Euro verkauft. Wiesnwirt Prill schüttelt den Kopf. »Die Karten waren alle auf seinen Namen ausgestellt«, sagt er. »Dumm war er auch noch.«

Die Leute, die bei ihm Karten gekauft hatten, »haben wir alle ins Festzelt gelassen«, erzählt Prill. »Die sind ja hierher gefahren, haben die Tickets in gutem Glauben bezahlt.«

Zwei dieser Gäste entdeckten allerdings den Schwarzhändler mitten im Festzelt in einer Box, wie Prill berichtet. In Begleitung von Security-Leuten stellten die beiden den Mann zur Rede. »Du hast uns doch die kopierten Tickets verkauft«, warfen sie ihm vor. Der Mann habe sich zunächst dumm gestellt, erzählt der Wiesnwirt. Die beiden Gäste erwiderten: »Wir waren doch bei dir zu Hause.« Die Security führte den Mann schließlich aus dem Zelt und rief die Polizei, Prill sprach ein Hausverbot aus. Ein Sprecher des Polizeipräsidiums Mittelhessen bestätigt, dass Beamte gegen 20.30 Uhr den Mann »für erkennungsdienstliche Maßnahmen« mitgenommen haben. Wegen des Verdachts auf Betrug und Urkundenfälschung sei Anzeige gestellt worden.

Nach Abschluss des 15. Wiesnfests zieht Prill unterdessen ein zufriedenes Fazit. Der Auftaktabend sei eher schwach besucht gewesen, räumt er ein. »Insgesamt aber haben wir Besucher gewonnen.«

Das hat vor allem damit zu tun, dass sich, wie der Wiesnwirt erzählt, neue Ideen für zwei bisherige Sorgenkinder ausgezahlt haben. Beim Tanz in den Mai feierten in den vergangenen Jahren bisweilen nur 500, 600 Menschen im Festzelt, in das mehr als 4000 Gäste passen. »Angesichts der vielen konkurrierenden Veranstaltungen in der Region an diesem Abend ist das eigentlich Harakiri.« Und am 1. Mai verirrten sich bei schlechtem Wetter auch mal nur 40, 50 Leute während des gesamten Tags auf die Mockswiese. »Das war ein Trauerspiel.«

In diesem Jahr hingegen sorgte beim Tanz in den Mai eine Ballermann-Party für ein gut gefülltes Festzelt. »Da waren nicht nur junge Leute, sondern auch viele im mittleren Alter zwischen 30 und 50. Einige in Dirndl und Lederhose, andere in Mallorca-Hemden«, sagt Prill. »Auch das Oldtimer-Treffen am 1. Mai mit mehr als 300 Autos war ein großer Erfolg für uns«, fügt er hinzu. Dabei habe man auch ein neues Klientel gewonnen. »Ob die dann auch an unseren Abenden ins Zelt kommen, ist eine andere Frage. Aber wir haben das Wiesnfest weiter bekannt gemacht.«

Beide Veranstaltungen werde man im kommenden Jahr wiederholen. 18 000 Menschenm haben laut Prill das Wiesnfest in diesem Jahr besucht.

Die Besucher hätten friedlich gefeiert, betont der Wiesnwirt. »Und die Leute, die sich entschlossen haben, das Wiesnfest zu besuchen, feiern, trinken und essen bei uns in altgewohnter Manier«, ergänzt Prill. »Der Pro-Kopf-Umsatz stimmt.«

Verwunderung äußert der Geschäftsführer der Bill Event GmbH allerdings über so manche steigenden Künstlergagen, ohne konkrete Namen zu nennen. »Früher haben die für einen Auftritt für eine halbe Stunde zum Beispiel 12 000 Euro bekommen, die wollen jetzt 20 000 Euro. Hinzu kommen Reisekosten mit bisweilen 1500 Euro. »Nach ihrem Auftritt bei uns steigen die ins Auto zum nächsten Fest. Bei zwei, drei Auftritten an einem Abend bekommen die noch ganz nebenbei insgesamt 4000, 5000 Euro an Reisekosten.« Vor dem Hintergrund der ohnehin gestiegenen Ausgaben für Veranstalter beispielsweise bei Speisen und Getränken sei dies unverschämt. Prill fügt hinzu: »Die haben den Knall nicht gehört.«

Zusatzelement:

Gewitter am Samstag - Festzelt durchgerüttelt

Das starke Unwetter und dabei vor allem der starke Wind waren am frühen Samstagabend im Festzelt auf der Mockswiese deutlich zu spüren. Das Zelt geriet ins Rütteln, in einem Bereich lief Regenwasser vom Dach durch die Lüfter ins Innere. »Gott sei Dank gab es keinen Stromausfall, nach 20 Minuten war es vorbei«, sagt Wiesnwirt Carsten Prill. »Wir haben die betroffenen Tische abgewischt, die Leuten haben sich gesetzt, dann ging es weiter.« Am Eingang seien Gäste während des Unwetters gleich ins Zelt gelassen worden, die Karten wurden drinnen kontrolliert, »damit keiner im Regen stehen musste.«



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