02. August 2024, 19:02 Uhr

Mückenstiche

In diesem Sommer besonders schlimm

Immer häufiger reagieren die betroffenenen Stellen heftig, schwellen enorm an und schmerzen. Kommt es zu Entzündungen, müssen diese in seltenen Fällen sogar mit Antibiotika behandelt werden.
02. August 2024, 19:02 Uhr
KLAK
Plagegeíster des Sommers: Stechmücken.. Foto: Weigel/dpa

. Sie jucken und brennen und sorgen manchmal für dicke Schwellungen: Mückenstiche gehörten schon immer zu den Ärgernissen des Sommers, doch in diesem Jahr scheint es besonders schlimm zu sein. Immer häufiger reagieren die betroffenenen Stellen heftig, schwellen enorm an und schmerzen wie Bienen- oder Wespenstiche. Kommt es zu Entzündungen, müssen diese in seltenen Fällen sogar mit Antibiotika behandelt werden.

Dass mehr Menschen wegen Mückenstichen in die Notaufnahme kommen, kann Dr. med. Daniela Heß, ärztliche Leiterin der Zentralen Notaufnahme an der Asklepios Klinik Lich, nicht bestätigen. »In den Sommermonaten verzeichnen wir vor allem eine Zunahme der Wespen- und Bienenstiche sowie der Zeckenbisse«, so Heß. Wegen einem Mückenstich scheinen die Leute also nicht gleich die Klinik aufzusuchen.

Dennoch gehen Mediziner davon aus, dass vor allem empfindliche Menschen mit Allergiepotenzial, die sowieso schon unter Mücken leiden, bei vielen wiederholten Stichen sehr starke Hautsymptome ausbilden können. Reaktionen, die mit den Jahren sogar deutlich immer stärker ausfallen können.

In der Tat gibt es wohl solche »Mückenlieblinge«. Personen, die besonders häufig von den Plagegeistern heimgesucht werden, wundern sich, dass beispielsweise andere aus der Familie nicht so oft gestochen werden.

Die Mär vom »süßen Blut« hat damit nichts zu tun. Stechmücken reagieren auf Körpergeruch. Vor allem Schweiß ist ein Mückenmagnet.

Zwar bekommt man den Stich selten mit, doch setzt irgendwann ein höllischer Juckreiz ein.

»Das Jucken erklärt sich mit der Ausschüttung des Botenstoffs Histamin. Dieser Abwehrmechanismus wird aktiviert, wenn eine Stechmücke ihren Rüssel in die Haut pickst und dadurch über den Mückenspeichel Proteine in den menschlichen Organismus gelangen, die die Blutgerinnung verhindern«, erklärt Dr. Daniela Heß. Problematisch werde es, wenn man bei Juckreiz anfängt zu kratzen, denn dadurch können Bakterien in den Körper gelangen, die eine Infektion auslösen können. »Bei Juckreiz sollte man die Einstichstelle kühlen, denn dies führt zu einer Verringerung der Schwellung und dämmt den Juckreiz ein«, erläutert Heß. Eine gute Möglichkeit sei das Nutzen eines Kühlkissens, das in ein trockenes Handtuch gewickelt ist, denn feuchte Kühlung sollte man vermeiden. Dies weiche die Haut auf und begünstige das Eintreten von Erregern.

Die Licher Medizinerin rät: »In der Apotheke frei verkäufliche Cremes oder Gele mit sogenannten Antihistaminika können außerdem den Juckreiz lindern und auch kühlen. Schwach dosierte Kortisonpräparate wirken intensiver und dämmen zusätzlich mögliche Entzündungen ein. Klingt die Schwellung ebenso wie das nervige Jucken ab, ist auch die Gefahr gebannt. Ist das nicht der Fall, kann eine allergische Reaktion vorliegen.«

Milde Winter, feuchte Sommer

Milde Winter und feuchtwarme Sommer: Mücken lieben es. Da die zierlichen Tiere Gefahr laufen, bei Hitze auszutrocknen, verbergen sie sich tagsüber an schattigen Plätzen. In der Dämmerung schlägt dann ihre Stunde. Ist es auch tagsüber schwül, sind die Plagegeister ununterbrochen auf der Suche nach frischem Blut.

Der Klimawandel spielt aber nicht nur den heimischen Mücken in die Karten. Durch steigende Temperaturen sowie globalen Handel und Reiseverkehr gelangen immer mehr invasive Arten wie die Asiatische Tigermücke auch nach Hessen.

Tigermücke im Anflug

Sie ist gerade einmal zwei bis zehn Millimeter klein und gilt als sehr stechfreudig. Anders als heimische Stechmücken ist das schwarz-weiß getigerte Insekt, das ursprünglich aus Südostasien stammt, auch tagsüber sehr aktiv.

Das Problem: In ihrer ursprünglich Heimat ist die Tigermücke als Überträgerin für krankheitsauslösende Viren wie Dengue-, Chikungunya- und West-Nil-Virus bekannt. Da die Erreger in Deutschland bisher nicht verbreitet sind und nur vereinzelt von infizierten Reiserückkehrern »mitgebracht« werden, sei das Risiko einer Krankheitsübertragung bisher jedoch gering, heißt es vom Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie.

Mit der steigenden Zahl der aggressiven Stechmückenart wächst allerdings auch die Gefahr einer Ansteckung. Daher sei es umso wichtiger, die Ansiedlung der Asiatischen Tigermücke von vornherein zu verhindern und bereits nachgewiesene Populationen einzudämmen und zu bekämpfen.

Noch gibt es im Landkreis Gießen keine bestätigten Sichtungen, doch sind sich Experten einig, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis sich diese Mückenart auch hier ausbreitet. Das Gesundheitsamt ruft dehalb zur Mithilfe auf.

Besonders wichtig sei es, den Insekten keinen Lebensraum etwa im eigenen Garten zur Verfügung zu stellen.

Die Asiatische Tigermücke legt ihre Eier den ganzen Sommer über in kleinen Wasseransammlungen wie Regentonnen, Eimern oder Blumentopfuntersetzern ab. Um die Ansiedelung des Insekts zu verhindern, sollten diese entweder entfernt, verschlossen oder regelmäßig geleert werden, damit sie für die Tigermücke als Brutstätten uninteressant sind.

Sichtungen melden

Wer die Asiatische Tigermücke in seinem Garten gesehen hat oder Fragen zu übertragbaren Krankheiten hat, kann sich an das Gesundheitsamt des Landkreises Gießen unter der Adresse hygiene@lkgi.de wenden.



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