09. Mai 2025, 21:39 Uhr

Gutes Essen, gute Ferienspiele

Seit 40 Jahren richtet die Gemeinde Rabenau Ferienspiele aus. Viele der Betreuer waren einst als Kinder schon mit dabei. Die Vorfreude auf die neun Tage rund um das Dorfgemeinschaftshaus Allertshausen ist groß - und besonders auf das selbst gekochte Essen.
09. Mai 2025, 21:39 Uhr
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Ann-Kathrin Tischler (l.) war schon als Kind bei den Ferienspielen dabei, ist nun als Betreuerin aktiv. Jutta Hillgärtner gehört seit fast 20 Jahren zum Küchenteam. Bürgermeister Björn Zimmer und Ferienspielkoordinatorin Sophie van Moll freuen sich über solch langjähriges ehrenamtliches Engagement.

Ann-Kathrin Tischler kann sich noch gut an ihre ersten Ferienspiele erinnern. »Mir haben vor allem die handwerklichen Projekte und Angebote mit Holz Spaß gemacht. Bügelperlen habe ich nicht so gebraucht.« Die gemeinsame Zeit mit Kindern aus allen Rabenauer Ortsteilen, dann die Übernachtungen im Zeltlager und die Ausflüge. Alles Erinnerungen, die sie nicht missen möchte.

Mit 13 J ahren war sie noch selbst als Kind dabei, ein Jahr später unterstützte sie als Jugendliche bereits das Betreuerteam, schaute einer erfahrenen Betreuerin über die Schulter. Das ist mittlerweile 15 Jahre her. Und noch immer sind die neun Tage Ferienspiele für sie im Sommer ein fester Termin: »Es würde etwas fehlen, wenn sie nicht stattfinden würden.«

Eine ähnliche Geschichte erzählen die meisten Betreuer: Fast alle waren als Kind selbst dabei und wollen heute den Kindern ermöglichen, diese Zeit zu genießen und ähnliche Erinnerungen wie sie damals zu sammeln. Zudem haben auch die Betreuer daran viel Vergnügen: »Die Gemeinschaft, der Zusammenhalt, das humorvolle Beisammensein«, sagt Tischler.

Für Bürgermeister Björn Zimmer als auch seine Amtsvorgänger war es darum stets ein Glücksfall, »Ferienspiele auf Bundesliganiveau« anbieten zu können. Neun Tage lang gibt von morgens bis in den Nachmittag hinein Vollzeitbetreuung. Für berufstätige Eltern ist dies eine große Hilfe. Eine Einschränkung gibt es aber: Die Kinder sind nicht permanent per Telefon erreichbar, denn es herrscht ein Handyverbot. Zum einen soll so verhindert werden, dass Bilder in den sozialen Medien geteilt und kommentiert werden. »Außerdem kann so kein Smartphone in den Allertshäuser Teich fallen«, sagt Zimmer. Für Notfälle haben die Betreuer die Handynummern der Eltern.

Es gibt sowieso keine Zeit, um auf das Handy zu schauen. Viele kreative und sportliche Angebote warten. Höhepunkte sind neben den beiden Übernachtungen der Ausflug ins Fort Fun , die Sportolympiade und das Kanufahren auf dem Allertshäuser Teich. Beim Paddeln kommt echtes Urlaubs-Feeling auf.

Die Fußballfreunde werden sich allerdings umstellen müssen: Der Käfig unterhalb des Dorfgemeinschaftshauses ist verschwunden. Der »Spaß«, nach einem Schuss übers Tor dem Ball bis ins Tal hinterherlaufen zu müssen, fällt also weg. »Es wird nun auf dem nur wenige Meter entfernten Sportplatz gekickt«, sagt Sophie van Moll, Koordinatorin der Ferienspiele.

Während Fußball seit Jahrzehnten hoch im Kurs steht, haben sich in 40 Jahren die Interessen und Fähigkeiten der Ferienspielkinder geändert. Das hat auch Tischler festgestellt: »Die heutigen Kinder kriegen es schwerer hin, sich selbst zu beschäftigen. Dass sie rausgehen in die Natur oder kreativ werden, ist nicht mehr so der Fall.« Eine Reaktion darauf: Ein Angebot ist, mit dem Förster auf Erkundungstour in den Wald zu gehen.

Eine wichtige Rolle spielt bei den Ferienspielen das Essen. Jutta Hillgärtner gehört seit 2006 zum Küchenteam: »Markus Göbel hatte mich davon überzeugt, das zu machen.« Hillgärtner ist für den Einkauf zuständig. »Für Montag brauchen wir nur für das Grillen 200 Brötchen, 150 Würstchen, 30 Kilo Kartoffeln und 23 Kilo Schnitzelfleisch. Dann noch acht Kilo Zwiebeln, 13 Salatköpfe, 50 Gurken …«

Federführend beim Kochen sind Astrid Metzger und Carmen Lenz. Auch wenn Gerichte wie Nudeln mit Soße oder Kartoffelsuppe einfach klingen mögen, geht es hier um Kochen in einer anderen Dimension: Pro Tag 110 Essen, in Spitzenzeiten bis zu 150, wenn beispielsweise der Bauhof als Dank für seine Hilfe eingeladen ist. Auch Einschränkungen wie Allergien oder Gluten-unverträglichkeit müssen berücksichtigt werden.

Klingt nach viel Arbeit. »Ich mache das aber gerne«, sagt Hillgärtner, die damit auch ein Stück zurückgeben will: »Meine Kinder waren früher auch bei den Ferienspielen und hatten viel Spaß.«

Die Anmeldefrist läuft zwar noch bis 31. Mai, aber es ist klar, dass sich bald die Warteliste füllen wird. Damit auch dieses Jahr alle angemeldeten Kinder ihre eigenen Ferienspielerinnerungen sammeln können, sucht man darum noch Unterstützung für das Betreuerteam.



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